Diogenes in der Tonne

Ein Gedicht von Heidi Geiberger
Diogenes schrieb in den Sand,
was geistig er an Formeln fand
und trieb es wohl ein bisschen weit
mit der Bedürfnislosigkeit –
am liebsten lag er in der Sonne
und schlief des Nachts in einer Tonne.

Als er sich lang hat ausgestreckt,
da war der Boden gleich defekt
und weil er schlau ist, wird ihm klar,
was die Behausung jetzt noch war:
„Dass sie für eine lange Frist,
ein Fass ganz ohne Boden ist“.

Er fragte sich, welch krankes Hirn,
brachte ihm den Rettungsschirm,
bei dem wohl nur das eine stimmt,
dass er ihm die Sonne nimmt?
Man hört ihn rufen aus der Tonne:
„Geht mir bitte aus der Sonne“.

Da liegt er nun, der weise Mann,
ob man d e m noch helfen kann,
der, während er Oliven kaut,
nur noch „in die Röhre schaut“ ?
Der Schirmherr hat zwar viele Fässer,
doch denen geht’s bald auch nicht besser.

Informationen zum Gedicht: Diogenes in der Tonne

2.874 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
1
03.03.2012
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Heidi Geiberger) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige