Wintersaga

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Wintersaga

Nur wenige Stunden Helligkeit.
Aus Norden treibt der Schnee in Massen.
Das Wild, es hungert seit einiger Zeit,
es zieht durch das Weiß regelrecht Straßen

In der Ferne scharrt verzweifelt ein Elch
suchend die Flechten unterm Schnee.
Was für das Wild ein bitterer Kelch,
tut auch der Vogelwelt recht weh!

Die Seen und Teiche sind gefroren
gepanzert mit dicker Eises-Schicht.
Hier scheint das Leben schon verloren
nichts Lebendiges ist in Sicht!

Tropfen sind zu Eis geworden,
wie spitze Messer drohen sie
abzubrechen. Der Wind aus Norden
beflügelt diese Fantasie.

Sich dem eisigen Griff entziehen
strebt an, wer Kraft noch in sich spürt,
er muß sehr weit, sehr weit entfliehen
wo der Eiskönig ihn nicht berührt.

Trolle und Elfen sind entschwunden,
sind sie doch Wesen aus nordischen Sagen.
Nur Wild wird durch kristallene Pracht geschunden,
die Märchenwesen hervor sich nicht wagen!

Informationen zum Gedicht: Wintersaga

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15.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Witteborg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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