Wie man es sich so hinbiegt
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Ich gieß die Blumen in dem Garten,
es ist nun fast schon Sommerzeit.
Bei Trockenheit können sie ´s erwarten,
sonst gehen sie ein, das tät mir leid.
Sie sehen mich mit der Kanne kommen,
in Blumensprache sprech ich sie an,
denn Pfingsten ist ´s und all die frommen
Gemüter haben „fremde Zungen“ dann.
Wie die Apostel und die Jünger
zum jüdisch Pfingstfest* sind gekommen,
beim Hl. Geist als frommer Dünger
kostenlos Sprachunterricht genommen.
So steht ´s im Neuen Testament.
Ganz unhaltbar die Fantasie,
und da man das nicht glauben könnt,
ist hilfreich hier die Theologie.
Man spricht in diesem Fall von Sendung,
die „fremden Zungen“ nur symbolisch,
zum Christentum die Hinwendung
sollt sprachumfassend sein katholisch.
Ich liebe Biblische Berichte,
sie bieten jeden Freiraum an
sich hinzudrehen die Geschichte,
für Dumme, Kluge, jedermann.
So glaube ich denn voll Entzücken,
daß ich mit Pflanzen reden kann:
sie mich verstehen...und beim Bücken
hör ich sie „danke“ sagen dann.
So lieblich geht es Pfingsten zu:
tue Buße, so wie angesagt,
üb mich in „fremder Zunge“ noch dazu
und auch mein Geist ist dann gefragt!
*das Christliche Pfingstfest wurde erst 130 Jahre
nach Christus eingeführt. Gehet hin in alle Welt...
und schämt Euch ob der Lügen!