Welt der Lüge
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Schlaf ein mein Kind
Schlaf ein geschwind
Wirst von Engeln bewacht
Bis vorüber die Nacht
Du wirst umsorgt und gehegt
Man zur Ruhe dich legt
Satt und zufrieden
Ist Glück dir beschieden
Schlaf ein mein Kind
Schlaf ein geschwind
Wirst Obdach schon finden
Unter Brücken und Linden
Du gehörst uns nicht zu
Streun nicht rum und gib Ruh
Such dir ein Quartier
Aber bitte nicht hier
Schlaf ein mein Kind
Schlaf ein geschwind
Krieg ist im Land
Wird alles verbrannt
Du schreist – du bist wund
Niemand hört deine Kund
Tod und Verderben
Mußt Hungers wohl sterben
Schlaf ein mein Kind
Schlaf ein geschwind
Die dunkle Gestalt
Sie tut dir Gewalt
Was soll dein Gejammer, dein Klagen
Niemand wird je nach dir fragen
Warum soll uns das bewegen
Wir wollen in Ruh weiter leben
Schlaf ein mein Kind
Es raunt dir der Wind
Engel sind davon geflogen
Ich habe dich einfach nur belogen