Was will man mehr?
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Herzklopfend vor der Türe stehen,
hast deine Liebste nicht gesehen,
seit jenem Tag, als sie ´s dir schwor
und leise flüsterte ins Ohr.
dass du, ja, du nur ganz allein
solltest von jetzt ihr Liebster sein.
Worauf sie schnell ins Haus entwich,
enttäuschend war ´s und ärgerlich.
Zumal der Kuss, den du begehrt,
sie eines Besseren hätt´ belehrt.
So stand ´s du da, zwar sehr verliebt,
doch wusstest, dass es nicht mehr gibt.
Nur jetzt mit einem Blumenstrauß,
herausgeputzt vor ihrem Haus,
bescheiden und auch sehr geduldig,
gesenkt der Kopf, der Blick unschuldig,
drückst du den Knopf der lauten Schelle.
Die Tür geht auf – und auf die Schnelle
fährt eine Hand zum Blumenstrauß,
zuckt rasch wieder zurück ins Haus.
Ein „Danke“ klingt noch durch den Spalt,
bevor die Tür ins Schloss dann knallt.
Als Kavalier, soviel steht fest,
gab dies Verhalten dir den Rest.
Bevor du von der Schwelle schleichst,
denkst du, du hast es doch erreicht,
dass der Strauß dort angekommen,
wofür du ihn hast mitgenommen.
Ist ums Gemüte dir auch schwer:
Empfang bestätigt: willst du mehr?