Wahrheiten

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Einst traf ich einen Philosophen,

der hatte sich total besoffen.

Er sprach verständlich zwar im Lallen:

„Dem Menschen hat sie nie gefallen,

die Wahrheit – noch so absolut,

tut unsrer Menschheit gar nicht gut!

Da Jude, Muslim oder Christ

dem heil´gen Wahn verfallen ist,

und lieber fälschen, morden, lügen

und Ihre Anhänger betrügen.

Auch weiss der pure Atheist,

wie Wahrheit zu verbiegen ist.

So ist denn alles sehr umstritten

und niemand wird den Riss je kitten,

sie tun uns das Falsche kund

derweil sind wir am Höllenschlund!

Schon gar nichts tun sie aus Liebe-

Macht und Einfluss sind die Triebe.

Doch plötzlich merken sie betreten,

zu welchen Teufeln sie da beten!

In medio ibis tutissimus,

das wär´der Weisheit kluger Schluss.

Dies die Erkenntnis – so das war´s

Ex hopp – in vino veritas!

Wir werden alle sterben müssen,

darum will ich nur noch geniessen

und trete ab ganz locker, lose

Dank meiner fortschreitenden Zirrhose.“

Und wie er es vorausgesagt-

so starb er bald, nicht hochbetagt!

Man legt ihn in die Grube nieder:

die Wahrheit ist: er kommt nie wieder!
Eingestellt von Hans Witteborg um 05:54 Keine Kommentare: Links zu diesem Post

Informationen zum Gedicht: Wahrheiten

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19.02.2017
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