Verdrängung
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Kein Wölkchen kleckst des Himmels Blau,
ich lieg im Deckchair und ich schau
bewundernd auf das Lapislazuizelt,
das allumschließend scheint die Welt!
Und doch – ich weiß, daß dies Fassade.
tiefstes Dunkel, Eiseskälte ohne Gnade
herrschen in dem unendlich Raum, das All
Trillionen Sterne explodieren darin überall.
Die blaue Kuppel deckt ´s am Tage.
Die Sicht verbietet jede Frage,
der Mensch glaubt nur, was er auch sieht,
ein reger Geist manchmal entflieht.
Nur was er sieht? Ist er in Not,
dann glaubt er plötzlich auch an Gott!
Den sieht er nicht – der Glaube wird
hier zur Gewissheit umgekehrt.
So seh´ ich in des Himmels Bläue
und leugne einfach meine Schläue,
daß hinter diesem hohen Zelt,
sie endet unsere winzig kleine Welt