Mond und Sonne
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Es sprach im Mond der alte Mann
zur Sonne: „Jetzt verschwinde endlich,
ich bin des Nachts am Leuchten dran,
zum Horizonte wend´ dich!“
„Du leuchtest?“ sprach die Sonne drauf,
„du bist doch Widerschein, ein Spiegel,
nähm´ ich nicht immer meinen Lauf,
erlischt du, darauf Brief und Siegel!“
Das aber lehrt uns der Disput:
im Lichte anderer zu strahlen,
geht auch im Leben niemals gut,
mit fremden Glanz soll man nicht prahlen!