Im Spiegel der Selbstbetrachtung
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Es hockte ein Alter am trüben Fluss
die Hände vors müde Gesicht geschlagen.
Wie traurig und einsam er sein muss,
ich sollt´ ihn nach seinem Kummer fragen.
Und wie er so da saß, aufs Wasser starrte
quälte sich eine Träne durchs falt´ge Gesicht.
War ´s ,dass mich meine Empfindung narrte?
War ich ´s, der da saß oder war ich es nicht?
Was aber hilft es dem Menschen zu grübeln,
den Blick zu richten auf die grundlose Glätte,
denn hinweg spült das Leben und von allen Übeln
verbleiben die Worte nur: schade, ich hätte...
Ich richte mich auf aus der Selbstbetrachtung,
der Fluss trägt meine Gedanken nicht fort,
schenkt denen trotz fließens keine Beachtung.
So bleibt meine Traurigkeit mit mir am Ort.