Der falsche Nikolaus
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Der falsche Nikolaus
Wer holpert und stolpert im Treppenhaus?
Die Stiege knarrt und dröhnt!
Ach, 6. Dezember – der Nikolaus:
der alte Mann keucht und stöhnt.
Er schleppt sich ab mit dem schweren Sack,
vollgestopft mit seinen Geschenken,
ist wohl nicht mehr so wie früher auf Trab,
das liegt an den steifen Gelenken.
Zu meiner Zeit hat sich noch zugesellt
Knecht Ruprecht, der raue Geselle.
Er war zur Entlastung eingestellt,
doch strich der Himmel die Stelle.
So quält sich der Alte heut´ mühsam ab,
das fällt ihm zunehmend schwer.
Wenn er so weiter macht im schlappen Trab,
dann schafft er sein Pensum nicht mehr!
Ich öffne die Tür – bleib stehen betroffen
und schau in ein rotes Gesicht:
Nachbar Ewald grinst da – total besoffen.
so verhält sich der Nikolaus nicht.
Er ist ganz fröhlich und lallt vor sich hin,
es klingt wie „vom Himmel hoch..“.
Ich schliesse die Tür, verärgert ich bin,
ich erwarte den Nikolaus doch!
Das Gedicht ist schon etwas älter.
Nikolaus(ige) Zeiten gab es immer schon