Das letzte Blatt
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Das letzte Blatt
Als Fähnlein hatte es geweht
dort in des Baumes Höh
als wollt es sagen: “bitte seh
der Wind tut mir nicht weh.
Doch schnell bestraft der Übermut,
der Wind hat ´s bös erfaßt
heraus zu fordern war nicht gut,
der Wind dies nun mal haßt.
Er trieb das Blatt so vor sich her,
verwirbelt ´s, läßt es fliegen.
Ein Blatt ist schließlich auch nicht schwer
und bleibt deshalb nicht liegen.
Der Wind jedoch zur Wut entfacht
treibt ´s hoch hinaus , das Blatt,
das vor Vergnügen tanzt und lacht
und seine Freude hat.
So treibt ´s dem Untergang entgegen,
ganz freudig, weil es nicht erkennt,
daß jemand, der so hoch verwegen
dem Ende stracks entgegen rennt!