Am Lebensfluß
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Es kommt mir vor, als stünde ich auf einem Felsplateau
und unter mir schwellt strömend schnell der Lebensfluss nach irgendwo.
Auf diesem fährt ein Ausflugsschiff mit Tanz und fröhlicher Musik.
Die Leute winken, doch ich rühr mich nicht und winke nicht zurück.
Wohin wohl trägt der Fluss die muntere Ausgelassenheit,
wo geht das Schiff vor Anker, hält welche Abenteuer noch bereit?
Und während sich ein weiteres Boot vom Strome treiben lässt,
steh ich nur da, nicht mal ein Wellenschlag mir meine Zehen nässt.
Gern würde ich wohl dieses Boot besteigen, mich treiben lassen
hin zu unbekanntem Ziel, um für Versäumtes neuen Mut zu fassen.
Doch steh ich hier auf meinem eigenen Felsplateau:
ich steh und steh und rühr mich nicht, frag nicht einmal „wieso?“