Alter
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Alter
Man lebt so gerne viele Tage
am liebsten würd´ man hundert Jahre,
sofern man noch gesund und rüstig
und ohne Hilfe lebt, was wichtig
so niemandem zu Lasten fällt.
Kurzum, das wär`die heile Welt!
Das Spiegelbild klärt jedoch auf
es gruben sich in dem Verlauf
Faltengebirge ins Gesicht,
die Finger sind geschmeidig nicht,
von Haarpracht ist auch keine Spur
man sieht hier graue Fransen nur.
Der Jüngling mit dem lockigem Haar,
vorbei, das Bildnis nicht mehr da.
Dann kommt hinzu man hat noch „Rücken“
es fällt so schwer sich mal zu bücken
langsamer wird auch die Bewegung,
die Lust schmilzt hin, gibt kaum noch Regung
und der Gedanke liegt dann nah
wozu ist noch das Leben da?
Das fragt der Geist, der auch erlahmt
und oft in dem Gedächtnis kramt!
Doch sieh nach oben in die Zeile
du lebst doch gern und Langeweile
verführt dazu kleine Gebrechen
durch Unzufriedenheit sich zu rächen.
Vergeblich steht „Gevatter Hein“
vor deiner Tür, vor „hundert“ kommt der
Kerl nicht rein!