Der Boandlkramer

Ein Gedicht von Hans-Joachim Kunz
Das Leben saust in Windeseile,
hast du noch Zeit,- so verweile,
denn mitten drin in diesem Leben,
gerade willst du noch einen heben,
ist es vorbei mit deinem Leben.


Dann tritt der Boandlkramer zu dir,
er ist keiner der spielt auf dem Klavier,
er spielt ein anderes Instrument,
er piekst dich damit permanent.
Nein, das ist ein anderer Typ,
der hat dich so ganz anders lieb.
Du kannst mit Ihm auch schwerlich handeln,
denn es geht um dein Leben,-
nicht um deine Mandeln.

Er meint es wäre an der Zeit,
ob du nun seiest wohl bereit.
Das war keine Frage,
sondern ein Befehl,
daraus macht er keinen Hehl.
Natürlich bist du ein bisschen schon erschrocken,
so ganz und gar dann von den Socken.
Als er dir klar macht wer er ist,
und warnt Dich gleich,- mach keinen Mist.
Du bist jetzt dran, und an der Reihe,
da helfen keine lauten Schreie.
Das mit dem Schreien ist`s beschwerlich,
die Laute hören sich an sehr spärlich.

Schweißperlen deine Stirn jetzt zieren,
du denkst dir,- was sind das denn für Manieren.
Manieren hat der Bursche kaum,
vielleicht bist du in einem Traum?

Um die Tortur noch zu erweitern,
ersteigt er mit dir hinauf auf Leitern,
so tut sich deine Angst bloß noch verbreitern.
Woher weiß der Kerl das ich hab Höhenangst,
und er meint,- das jetzt gleich eine fangst.
Es riecht alles ein bisschen ranzig,
der Boandlkramer wird jetzt gleich pampig,
denn du spurst noch immer nicht,
und willst absolut nicht vors jüngste Gericht.
Jetzt ist es endlich ausgesprochen,
und es klappern dir die Knochen,
im Moment natürlich noch mit Fleisch,
und an Proteinen reich.


Jetzt bist du endlich hier heroben,
wo die Englein toben,
„besser hier oben als in der Höll da unten“,
tut der Boandlkramer verkunden.
Er führt dich durch die Himmelsgänge,
was für eine entsetzliche Enge.
Rechts und Links a` Menge Engel.

Dann stellt man mich an die Himmelswand,
und du bist schon ganz verspannt,
mit all den Leuten,- Pardon Seelen,
da darfst anscheinend du auch nicht fehlen.


Dann bin ich auf eine Wolke zugerannt,
und sprang durch diese Wolkenwand,
bis ich hinab zu meinen Leuten fand.


Dann kam ich aber auch schon drauf,
denn ich wachte in meinem Bette auf.
Es war also nur ein böser Traum,
da sieht man’s wieder, - dem Boandlkramer ist nicht zu traun.

Informationen zum Gedicht: Der Boandlkramer

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30.01.2012
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