Mal scharf betrachtet

Ein Gedicht von Hanna Fleiss
Der Mensch ist ohne Brille wie verloren,
denn seine Welt ist Watte bloß und Schaum.
Worauf es ankommt, das bemerkt er kaum,
verlässt sich deshalb häufig auf die Ohren.

Doch was er hört, ist kaum noch zu ertragen,
aus diesem Grunde hört er meistens weg.
Er schert sich nicht um andrer Leute Dreck,
er ist mit seinem eignen Dreck geschlagen.

Zum Kuckuck, seine Brille bleibt verschwunden!
Der Ärmste tastet blind sich durch die Welt.
Wer weiß, was er inzwischen hätte angestellt,
hätt er sie nicht am Ende doch gefunden.

Jetzt ist er froh, jetzt kann er wieder kucken.
Und sieht, was er nicht wirklich sehen will.
Denn scharf betrachtet, denkt er für sich still,
hat diese Welt doch viel zu viele Mucken.

Informationen zum Gedicht: Mal scharf betrachtet

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05.04.2014
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