das Buddha-Modell und das Luzifer-Modell

Ein Gedicht von Gnostik
Magier werden entsprechend den Zielen, die sie für sich selbst verkünden, in zwei völlig klare Gruppen eingeteilt: Einige streben danach, ihre Entwicklung zu beschleunigen, „die Evolution zu erzwingen“, das Niveau ihrer Macht zu erhöhen und damit ihr Verwirklichungspotenzial zu erhöhen; Letztere suchen nach einem Ausweg über den Baum des Lebens hinaus und streben nicht nur nach Entwicklung, nicht nur nach Evolution – sondern nach vollständiger und unmittelbarer Verwirklichung – und das bedeutet Zugang zur Freiheit
Der erste Ansatz bedeutet ein konsequentes und effektives Durchlaufen der Evolutionsstufen – Eintritt in den Baum des Lebens, Aufstieg zum Sephiroth, Erreichen der Stufe des Vollkommensten und Weiterschreiten in die nächste Runde der Entwicklungsspirale – bereits als Gottheit - der kreative Geist. Dazu setzt der Magier die Aufgaben jeder Sephira konsequent und systematisch um und führt die entsprechenden Kämpfe durch
Dem Menschen steht jedoch die Möglichkeit offen, „revolutionär“ über die Grenzen der Kausalität hinauszugehen und absolute Freiheit zu erlangen. Zwei Modelle dieses Ausgangs sind weithin bekannt – das Buddha-Modell und das Luzifer-Modell. Luzifer – der Geist der absoluten Getrenntheit – rebelliert gegen die „Vorsehung“, also gegen die Unterordnung unter das systembildende Gesetz des Universums, überschreitet die Grenzen dieses Systems, wird dadurch aber gezwungen, sich in ein Raubtier zu verwandeln, das die anderer Menschen stiehlt Ressourcen für seine Existenz
Buddha ist ein integraler Bewusstseinszustand, in dem das Bewusstsein im Gegenteil mit seiner Quelle identifiziert wird und in die potenzielle Vollständigkeit der Welt – Nirvana – übergeht. Sein Wunsch nach Befreiung vom Leiden bedeutet auch Befreiung von der tatsächlichen Existenz. Ein nach Freiheit strebender Magier versucht, den schmalen Grat zwischen diesen Möglichkeiten zu beschreiten: Er verzichtet entschieden auf Raub und Dämonismus, versteht die Grenzen dieser Existenz und gleicht den Wunsch nach der Integration Buddhas mit der Liebe aus, in der seine Individualität ihre volle und endgültige Form findet Manifestation
Tatsächlich beschreibt der Buddhismus diesen Zustand als „Pfad des Bodhisattva“, und der Unterschied besteht natürlich nur in der Bewegungsrichtung: hin zu einer Steigerung der Individualität (Magie) oder hin zu einer Steigerung der Totalität (Zen). Allerdings beißt sich Ouroboros immer in den Schwanz ...

Informationen zum Gedicht: das Buddha-Modell und das Luzifer-Modell

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13.10.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Gnostik) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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