Schwanenteich
Ein Gedicht von
Georg Babioch
Mönchtest du ebenfalls Schwäne und Enten füttern mit mir an einem See,
So manche Runde um Tiere und Teich, Stock und Geäst ich in Gedanken mit dir dreh´,
Und eintauchen in seichte Wassertiefen deine Waden
Und mittels meinem Genuß an dir dich mit honigsüßer
Zärtlichkeit aufladen.
Ich führe dich vorbei an Weiden und Pappeln, Runde um Runde,
Es hallt und es schallt im Winde eine wundersame Kunde jener Wunde,
Welche ich dir auf deine Lippen geschlagen,
Liebes Weib, was möchte ich noch über Schwäne, Enten-
füttern und knospende Gefühle dir aufsagen.
Wir genießen jenen frischkühlen Vormittag gemeinsam in einer solchen Weise,
Welche für uns, Runde um Runde, eine beträchtliche abenteuerliche Weltenreise,
An jenem Tage nämlich, an jenem Teiche mit dir,
Wie ausdauernd und phasziniert ich deine hellichten Augen schaue, giere und stier.
Jetzt ist bereits der Platz auf unserer jungfräulichen Bank verwiesen,
Leer, trüb und traurig, seitdem wir schwärmerisch die herbstliche Kühle unseres sonntäglichen Vormittags priesen,
Und Wolken und Nebel und vielerlei Düfte um uns verbreiteten,
Uns mit unseren aromatischen Körpern lediglich auf orgiastische Wallungen vorbereiteten.
Wir benötigten einige Stunden an jenem See, an jenem Teiche,
Liebliche Zeitenseiten verflossen, wir in unserem herbstblühenden Trauerweidenreiche,
Und in Wallungen versetzt, erregt unsere ehemals trägen Lenden,
Welche wir nunmehr behende wippend für den anderen als
Liebeslende verwenden.
Mein Liebes, möchtest du wieder Schwäne und Enten füttern mit mir an unserem See,
Du Sahnekrümel, zart und zierlich, deine Hüfte wiegend und hoppelnd, du springendes Reh;
Meine Zuneigung zu dir möchte selbst einen eisüberzogenen Gebirgsgipfel um mehr als dreitausend Fußlängen überragen,
Oder was möchtest du über deine Liebe an Brusttönen und
liebestollen Worten mir aufsagen.