Ann-Christine (5. Melodie)
Ein Gedicht von
Georg Babioch
Manchmal, wenn ich an das Gestern denke,
Oder hiernach Gedanken und Ideen lenke,
So schweigt mein Geist, Worte zu sagen,
So schweigt mein Kopf, nun Mut zu wagen.
Manchmal, wenn ich mich nach Fremden sehne,
Derweil salopp auf einem Sessel lehne,
Oder Worte sinnlos in die Tasten drücke,
Daß Fremdes meinen eigenen Kopf entrücke.
Manchmal, wenn ich mir selber unbekannt,
Oder wenn ich meine, ich steh mit meinem Rücken zur Wand,
Wenn ich unter einer Woge tauche,
Über dem Meeresboden mit meinen beiden Füßen krauche.
Manchmal sprießen mir schon sonderliche Gedanken,
So daß Gestalten nut in meinem Kopfe wanken.
Manchmal, wenngleich nur von windigen Ängsten überrannt,
Oder von Zweifeln oder was mich auch immer übermannt.
Manchmal, wenn ich freudig anderen Menschen zuwinke,
Und so auf einem Bein durch die Gesellschaft hinke,
Oder von Alpträumen nicht ablasse,
So daß ich mich darum selber hasse.
Manchmal auch glaube ich an Freiheit und Frieden,
An Gesetze der Demokratie, und ich frag mich: "Wie denn,
Wie denn die Sonne sich um mich dreht,
Auf platter Erde schon im Frühling der Herbstwind weht."
Manchmal mißtraue ich vielfach meinen Gedanken,
Darum Gestalten als Gedanken in meinen Träumen wanken.
Manchmal wird derweise die Nacht zum Tage,
In der ich mich selber um einige Zentimeter überrage.
Manchmal wohne ich in einem anderen Leib,
Und gestalte Kopf und Leib eines anderen Weib,
Manchmal so fatal es auch ist,
Denk ich, daß du es längst noch nicht bist.