Nachrichten eines Tages

Ein Gedicht von Gabriele Weinschenk
Eine von den Medien ernannte Diva der hohen Töne
hält ihr, immerhin verhülltes, Gesäß in die Kamera
und wird dafür verehrt, bewundert

Der neu gewählte Präsident Amerikas twittert
Rassistisches und misst seine Qualitäten
an TV-Einschaltquoten und Klicks im Internet

Ein Fussballer wirbt für Nierenspenden
weil er nun schon die Dritte braucht, zwei hat er schon verschlissen

Schulzens könnten theoretisch nun auch Kanzler werden

Zwölfjährige Jungen planen Terroranschläge

Die deutsche Kanzlerin lächelt schweigend in Ankara
und eine amerikanische Schauspielerin behauptet
dieser Despot habe ein großes Herz

Jägerzaun ist out, Natodraht verkauft sich immer besser,
außer, man baut hohe Mauern, die man mit Waffen schützen lässt

120000 Liter Gülle fluten ein Dorf in Schleswig-Holstein
Sogenannte Torbokühe werden ausgelaugt, Schweine, Hühner, kaserniert,
gequält und aufgefressen

Eine Frau sprengt sich, einen Heiligenschrein und fast hundert
Menschen, die beten, in die Luft

Lügen heißen nun Alternative Fakten und kämen aus Russland,
was ebenso absurd gelogen ist

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird jährlich größer,
auf 62 Einzelpersonen verteilt sich ein Vermögen der Hälfte der Weltbevölkerung

Ich kämpfe gegen Krankheit und deutsche Behörden
die mir, wie die Nachrichten, die Lust am Leben und Schreiben verderben

Niemand scheint den Irrsinn aufhalten zu wollen

© Gabriele Weinschenk 17.02.2017

Informationen zum Gedicht: Nachrichten eines Tages

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17.02.2017
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