Späte Bilanz

Ein Gedicht von Friedrich Graf
Was hatte ich für große Pläne!
Für mich war diese Welt zu klein. - - -
Heut hab ich nur noch stumpfe Zähne
und unreale Träumerei`n.

So viele Frauen wollt` ich kosen
mit jugendlicher Leidenschaft, - - -
heut sitz ich mit gestutzten Hosen
mit „Einer“ nur – in Einzelhaft.

Es gab so viele weißen Flecken
und schöne Städte – unbereist,
die alle wollte ich entdecken, - - -
doch heut besuch` ich sie im Geist.

Was wollt` ich alles live erleben:
Theater, Festivals und Co; - - -
jetzt bleib ich auf dem Sofa kleben
bei Fernsehmüll und Radio. . . .

Ich wollt` gesund sein durch Bewegung - -
und täglich viele Meter geh`n, - - -
doch folgte stets der Willensregung
ein körperliches träges Steh`n.

Es ließe sich noch manches sagen,
wenn man ins „Altertum“ gerät - - -,
und so muss ich am Ende klagen:
Die Aufbruchstimmung kommt zu spät.

Kritisch betrachtet kann das Leben,
zieht man Bilanz vor`m Untergeh`n,
nicht alles was man wünscht auch geben - - -
und trotzdem ist es reich und schön!!!!


(© Friedrich Graf)

Informationen zum Gedicht: Späte Bilanz

2.037 mal gelesen
(6 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,5 von 5 Sternen)
-
06.10.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Friedrich Graf) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige