Nagel-Studio
Ein Gedicht von
Friedrich Graf
Ein kleiner Junge namens Claus
entstammte einem Elternhaus,
wo Disziplin und striktes Sparen
als Tugenden vorhanden waren.
Der Claus jedoch, den alle lieben,
hat den Spardrang übertrieben,
denn alles was war zu erhaschen,
verschwand in seinen Hosentaschen:
Eine alte Fersenfeile,
abgewrackte Handy-Teile,
ausgelutschte Dichtungsscheiben,
Kulis die längst nicht mehr schreiben.
Und eines Tags, am Straßenrand,
er einen alten Nagel fand.
Der Stift, verrostet und verbogen,
hat ihn gleich magisch angezogen.
Statt das Drecksding wegzuwerfen,
sinnierte er, es neu zu schärfen,
dabei, so dachte er sich aus,
soll helfen ihm ein Nagel-Haus.
In einem Nagelstudio-Haus
schlussfolgerte der schlaue Claus,
da müssten neben Nägelein
auch Service-Dienste käuflich sein.
Die Nagelstudio-Tür stand offen,
das ließ den Bub auf Hilfe hoffen.
Erwartungsvoll trat er hinein - - -
und ließ bald alle Hoffnung sein.
Solch ein Nagel wird berichtet,
wurde hier noch nie gesichtet:
Wir verschönern Damenfinger
und nicht solche krummen Dinger!
Somit ist abermals belegt,
dass Namensgleichheit Irrtum pflegt.
Claus ist gefrustet und schockiert:
Im Nagel-Haus wird nur lackiert!
(Und dieses findet er nicht nett,
denn Nägel schlägt man doch ins Brett!!!)
(© Friedrich Graf)