Nachtkampf
Ein Gedicht von
Friedrich Graf
Nachtkampf
Der Tag war lang, die Arbeit schwer,
doch endlich hast du frei,
du schleppst dich abgeschlafft nach Haus
und sehnst das Bett herbei.
Im Schnelldurchlauf folgt Mahl und Bad,
dann plumpst du in die Kist`, - - -
und fühlst in Trance wie tiefer Schlaf
die Müdigkeit versüßt.
Von allen Lasten losgelöst
hast du dich hingestreckt,
bis dich ein fieser Sirren-Ton
aus deinen Frieden weckt.
Die rechte Hand schlägt instinktiv
nach dem infamen Feind - - -,
darauf war es mucksmäuschenstill - - -
und du bist eingeträumt. - - -
Die heiß ersehnte Ruhezeit
war pure Illusion:
Das Sirren schwoll schon wieder an
zur lauten Invasion.
Wild, einem Kamikaze gleich
stürzt sich ein Biest voll Wut,
auf deine bloßgelegte Haut,
und giert nach deinem Blut!
Was folgt ist ein Vernichtungskrieg!
Die Gegner sehen Rot!
Blutzoll oder edler Sieg,
pro Nachtruh´ / kontra Tod!
Das Monsterviech, bereit zum Stich,
gibt seinen Drang nicht auf,
die Abwehrschlacht entwickelt sich
zum ständigen „Hau-drauf“!
Es fliegen Kissen durch die Luft,
die Patschfaust hinterher,
doch der gemeine feige Schuft
schwirrt weiter kreuz und quer.
Brutal und lang zieht sich der Kampf
mit allen Mitteln fort,
die Nachttischlampe geht zu Bruch,
jetzt hilft nur noch ein Mord!
Der Staunzer aber ist nicht dumm,
versteckt sich hinterm Schrank,
du schiebst das Mobiliar herum ….,
die Wand jedoch ist blank.
Juheia, auf dem Fensterglas
hat sich das Biest platziert;
mit Wucht wirfst du den Schlappen drauf - - -
und schon ist es passiert:
Die Scheibe platzt durch das Geschoss
mit lautem Klang entzwei,
den Quälgeist bist du endlich los
und du bist endlich frei!
Entnervt legst du dich wieder hin,
der Sieg berührt dich kaum;
beim Grübeln nach dem Lebenssinn
umarmt dich sanft ein Traum.
- - - Es war so gegen kurz vor Vier,
dein Schlaf war sehr verkürzt,
als sich erneut ein Blutsaugtier
auf dich hernieder stürzt. - - - - -
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(© Friedrich Graf)