Im Garten meiner Eltern

Ein Gedicht von Ernestine Freifrau v
Im Garten meiner Eltern stand eine Linde,
in jedem Jahr hatte sie viele tausend Blüten.
Ein schöner Schmuck war ihre dicke Rinde,
ihre Früchte sammelten wir in Papiertüten.

Bevor die reifen Blüten im lauen Winde fielen,
sammelten die Bienen den Nektar in der Krone.
Als Kinder durften wir unter dem Baum spielen,
manchmal mit einem Nicki, sehr oft auch ohne.

Im Heimatdorf liebten alle diesen alten Baum,
er strahlte Harmonie und Freundschaft aus.
Für die Verliebten war die Linde ein Traum,
man fühlte sich geborgen, wie in einem Haus.

Die Deutschen lieben Heldentaten und Eichen,
drum musste noch ein Truppenübungsplatz her.
Per Erlass, musste unsere Linde dann weichen,
deutsche Panzer die fahren nun kreuz und quer.

Meine Eltern wurden 1. Opfer und sind nun tot,
unter der Linde hatten sie sich oft gern geküsst.
Eine verirrte Granate riss beide in den ,,Heldentod'',
wofür haben sie eigentlich ihr Leben eingebüßt?

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Informationen zum Gedicht: Im Garten meiner Eltern

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01.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ernestine Freifrau v) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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