Katze Minchen und das Pferd Hannibal
Ein Gedicht von
Doris Grevesmühl
Diesen Sommer hatte schon wochenlang
die Sonne täglich vom Himmel gebrannt.
Selbst Minchen, die Wärme ja gerne mag,
diese Hitze denn doch nicht gefallen hat,
hatte sich deshalb untern Baum gelegt,
weil im Schatten es sich viel besser schläft,
wurde dann auf einmal im Schlaf gestört,
von lautem Getrampel, das sie gehört,
sah blinzelnd, vom Schlafe noch benommen,
das Pferd Hannibal auf sich zukommen.
Das Minchen hielt ihn an und fragte ihn,
wo er denn wolle bei der Hitze hin.
Daraufhin hielt Hannibal ganz kurz an
und sagte zum Kätzchen Minchen dann:
„Ich werde erwartet bei der Waldarbeit,
habe deshalb auch nur sehr wenig Zeit.
Ich muss nämlich tief in den Wald hinein,
dorthin, wo es gibt keinen Sonnenschein.
Da ist man heute beim Fällen von Bäumen
und ich muss mithelfen beim Aufräumen.
Um die Stämme dann heraus zu kriegen,
muss ich sie aus dem Dickicht ziehen.
Und weil ich das sehr gut kann,
werde ich auch Rückepferd genannt.
Ich ziehe sie dann bis an den Wegrand,
wo man sie leicht abtransportieren kann.
Ein Rückepferd das an solch Orten macht,
wo ein großer Traktor das niemals schafft,
Weil durch sein Gewicht würde viel zerstört,
ist es auch gut, wenn da kein Traktor fährt.
Jetzt aber muss ich mich beeilen,
darf nicht mehr länger bei dir verweilen.
Im Wald erwartet man mich sicher schon“,
sprach er zu Minchen und trabte davon.
Gern hätt` Minchen ihm dabei zugesehen,
wollte deshalb auch sofort mit ihm gehen.
Doch Hannibal ließ sich darauf nicht ein,
sagte, „dass könnte sehr gefährlich sein.
Damit ja niemand dort hineingerät,
ist das Gebiet rundherum abgesperrt.“
Also ließ Minchen ihn alleine ziehn
legte sich gleich wieder zum Schlafen hin,
wachte hungrig gegen Abend dann auf
und lief zu ihrem Fressnapf in das Haus.