Wenn Männer krank sind
Ein Gedicht von
Dieter Haberland
Wenn Männer krank danieder liegen
und sich krumm vor Schmerz verbiegen,
dann ist nichts mehr wie es war
und es besteht große Gefahr,
dass alles stehn und liegen bleibt,
die Gattin sich die Augen reibt,
denn sie ist, rund um die Uhr,
da für ihren Gatten nur.
Es darf nur noch geflüstert werden,
sonst gibt`s vom Kranken laut Beschwerden.
Selbst der Hund hat Bellverbot,
vom Mann erlassen in der Not,
denn er braucht Ruhe, kein Geschrei,
er ist nämlich gerad dabei
ein Medizin-Buch zu studieren,
um die Symptome aufzuspüren,
die er an sich bereits entdeckt,
an denen andere schon verreckt.
Im Netz sucht er zur Sicherheit
und druckt gleich jede Kleinigkeit,
die zur Diagnose passt,
die er für sich bereits verfasst.
Der Arzt bekommt gewiss `ne Krise,
hat er Patienten, so wie diese,
die auf zehn genormten Seiten,
Unverständnis gern verbreiten.
Psychologie ist jetzt gefragt,
der Arzt hat weiter nichts gesagt,
hat Placebos aufgeschrieben:
Den Hobby-Arzt werd ich schon kriegen.
Die "Tabletten" nahm der Mann
und er glaubte fest daran,
dass sie ihm geholfen haben,
die böse Krankheit zu verjagen.
Nach dem "Erfolg" denkt er bei sich:
Der Arzt, der ist jetzt Luft für mich.
Ich werd nun alles selber machen,
dafür besorg ich mir die Sachen.
Ein Operations-Starter-Kit
führ ich seit gestern immer mit,
denn sollte irgendwas passieren,
dann bin ich da,zum Operieren!