Unausgesprochen

Ein Gedicht von Daggy Ludwig
Tausend Gedanken durchschwirren den Raum,
in meinen Kopf passen sie kaum.
Worte, nie gesagt,
Fragen, nie gefragt.
Lange Gespräche, nie geführt,
in Gedanken mit Worten liebkost,
hätte Dich das berührt?

Du bist mir viel näher, als Du vielleicht denkst,
weil Du die Monologe nicht kennst.
Zu jeder Zeit bist Du bei mir,
ich rede unendlich viel mit Dir.
Gut, dass mich dann keiner hört,
man hielte mich sonst für gestört.

Doch der ungesagten Worte Kluft,
nimmt mir manchmal auch die Luft.
Hab Höhenangst, ich kann nicht fliegen,
will die Kluft überwinden,
die rechten Worte finden,
Stolz und Zweifel besiegen.

Die Lage ist sehr eingefahren,
schweigen jetzt seit fast zwei Jahren.
Keiner von uns kommt heraus,
aus seinem Schneckenhaus.
Alte Wunden, tiefer Schmerz,
setzten Angst in unser Herz.

Doch die Hoffnung, die ich hege,
Liebe findet ihre Wege.
Mit viel Geduld, auf Dauer,
zerbricht vielleicht die Mauer.
Die Zeit, sie ist auch nicht vergebens,
denn ich weiß, Du bist
die letzte Liebe meines Lebens.


© Chérie de Louis

Informationen zum Gedicht: Unausgesprochen

49.960 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 3,0 von 5 Sternen)
2
13.07.2010
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige