Der Wanderer

Ein Gedicht von Claudia Kriegel
Der Wanderer

Bei einem heftig großen Vollmond, dem Supermond, fing alles an,
da zog ein merkwürdig anmutender Traum die Hexe in ihren Bann.
Nach ahnungsvollem Erwachen - die Gewissheit- zum Greifen nah,
einen düsteren Mann mit Hund in Ihrem Traum sie wandern sah.
Der sonnige Tag begann fröhlich zwitschernd wie das ewige alltägliche Leben,
aber diese innere Unruhe und offene Fragen wollten einfach keine Ruhe geben.
Ein Zufall wollte das die Hexe erfuhr,
von einer Gleichgesinnten ehrlicher Natur,
dass ein Mann wandelt in dieser Welt auf tiefgründigen Pfaden,
ähnlich wie die Hexe mit ihren Sinnen, Gefühlen und Gedankenschwaden.
Der Vollmond war vorbei, so langsam sammelte sie sich,
nur ließ die Erinnerung an diesen Traum sie nie im Stich.
Dann kam der Tag an dem der Zufall ihr zur Hilfe geeilt,
in Form von Süßigkeiten die man zu Ostern verteilt.
Unbekannterweise, durch andere Hand, dargeboten ohne Hintergedanken,
überwand wie von Zauberhand diese Köstlichkeit alle Schranken.
Die Hexe war lange einsam in ihrer Gedankenwelt,
und wusste schon lange das irgendetwas fehlt.
Nächte später war der Vollmond auf einmal mit aller Macht präsent,
die Erinnerung kam und irgendetwas war plötzlich nicht mehr fremd.
Nach einiger Suche fand sie den Wanderer aus ihrem Traum,
fing an zu sprechen, bedacht, zu halten die Zunge im Zaum.
Es war allerhand mystisches was sie so vorfand in des Wanderers Gehirn,
die vielen gemeinsame Orte, unbewusste Begegnungen, fremdes Gestirn.
Nach vielen ausgetauschten Gedanken hat der Wanderer es vollbracht,
er hat an einem lauer Sommerabend einfach seine Aufwartung gemacht.
Er erschien in normaler Menschengestalt,
war nicht jung aber auch noch lang nicht alt.
Brachte das Lebensgefüge der Hexe ordentlich durcheinander,
bloß um dann zu sagen: es ist alles im Lot, bin nur am Wandern.
Ruhelos, rastlos wanderte er lange ziellos mit seinem Hund durch den Wald,
bewaffnet mit sehenden Augen, sehr wach, manchmal von trauriger Gestalt.
Die Hexe konnte einfach nicht lassen von des Wanderers Welt,
einfach weil er mit seinen Ansichten ihre Nacht erhellt.
Nun – die BEIDEN – haben sich zwar nun gefunden,
nur müssen die beiden noch heilen lassen ihre Wunden.
„Verstecke dich nicht länger“ hat der Wanderer zur Hexe gesagt,
und sich damit auf aufregendes fremdes Terrain gewagt.
Irgendwann kommt der Tag an dem die jahrhundertalte Gewissheit Oberhand gewinnt und siegt,
und die Hexe sich –Endlich frei von Ängsten- in des schwertbewaffneten Wanderers Arme schmiegt.
********* E N D E *********

Informationen zum Gedicht: Der Wanderer

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09.06.2017
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