Märchenland 5: Tschapuh und die entführte Prinzessin Gretel
Ein Gedicht von
Belix Bahei
Einst lebte in einem ganz hohen Turm
Prinzessin Gretel - die holde Frau,
es tobte grad ein gewaltiger Sturm.
Ich weiß es noch wie heut - haargenau.
Selbst die Hexen im dunklen Wald
ließ dieses Unwetter nicht kalt.
Nur Tschapuh, der böse Drache
sagte: „Das ich nicht laut lache,
hol mir die süße Gretel-Biene,
dass sie für mich kocht und mir diene.“
Durch die Höhlengänge schallt sein fieses Lachen,
er wird das wohl mit der Entführung so machen.
Zur gleichen Zeit im Gras
lag verträumt ein armer Ritter
und wurd vom Regen nass.
Er lächelte - gar nicht bitter -
träumt von der Holden in ihrem hohem Turm,
über seiner Nase tobt der irre Sturm.
Er ahnte nichts von der Gefahr,
er nahm nicht mal die Nässe wahr.
Verschläft in seinem süßen Traum
die Entführung der Prinzessin
aus ihrem behaglichen Raum.
Bis ein Frosch stupst ihn an sein Kinn:
„Du Schlafmütz, wach endlich auf,
die Gretel ist entführt, gestohlen.
Nun hilf ihr - komm schon hoch - lauf.“
Der Ritter tat wie ihm befohlen.
Vor der Drachenhöhle steht
der Ritter mit zitterndem Knie.
Hierhin führt sein Schicksalsweg,
fürs Lebensende viel zu früh.
Drinnen die Gretel leise weint.
Draußen der Ritter weise scheint:
„Höre Drache, du musst nun rasch heiraten.
In einer Höhle mit einem Frauenzimmer,
wilde Ehen gibt es bei uns nie und nimmer.“
Zu dieser List hatte der Frosch geraten.
In der Höhle - ein lautes Gebrüll:
„Nein, nimmer, nie - ich das niemals will.“
Mit einem Koffer in der Hand,
schreiend Tschapuh im Wald verschwand.
Dank dieser zauberhaften List
die Gretel nun in Freiheit ist.
Und zu diesem ach so glücklichen Schluss
bekam der Ritter einen süßen Kuss.
Allerdings - ER sie nun heiraten muss.
Der kluge Ritter – welch armer Tor -
ihm sein glückliches Lächeln gefror.
Belix Bahei 26.05.2017
belixbahei@hotmail.com