Das Lästerverbot
Ein Gedicht von
Belix Bahei
Schön sah er wirklich nicht aus,
ästhetisch wahrlich ein Graus.
Von Menschenhänden gemacht,
zur Ehr der Heiligen Nacht.
Die glänzenden Kugeln ungleich verteilt,
niemand, der ehrfurchtsvoll davor verweilt.
Auch die Kerzen gefühllos hineingestopft,
der Betrachter hätte so gern mehr erhofft.
Im Pausenraum steht nun dieses unschöne Stück,
sollt Freude und Licht spenden, etwas Weihnachtsglück.
Stattdessen alle jetzt hinter vorgehaltener Hand
lachen und feixen über diese christbaumliche Schand.
Der Chef, der zufällig auch jene üblen Worte gehört,
nun jedermann auf den heiligen Betriebsfrieden einschwört:
„Lästerreden über des Baumes Schmuck, derbes Scherzen,
wollen wir nicht hören, nehmen wir uns sehr zu Herzen.
Schnöde Kritik zu dem Zustand ist gänzlich verpönt,
wer anders spricht, der nächstes Jahr selbst den Baum verschönt.“
Des Chefes wohlmeinende gottesgleiche Weisung
führt prompt zum stillen Schweigen, zur Meinungsvereisung.
Der Baum ist schlagartig wunderschön und wird allerseits gelobt,
das schelmisch fiese Grinsen sich nun allein innerlich austobt.
Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com