Ach, ja der Herbst ist da

Ein Gedicht von Bärbel Bö
ICH WÜNSCHE DIR
DAS WAS JEDER BRAUCHT
LIEBE UND VERTRAUEN IN SICH SELBST.

Ach, ja der Herbst ist da.
Manchmal sagen mir die Leute,
man darf sein Gefühl nicht zeigen.
Denn die anderen wünschten heute,
lächelndes Geschwätz und Schweigen.

Und wer dieses Spiel nicht spielt,
wird daran zu Grunde gehen.
Weil man auf die Schwächen zielt,
dürfen andere sie nicht sehen.

Cool ist eins der Lieblingsworte,
gut getarnt scheint halb gewonnen.
Eisgesicht aus der Retorte,
Produktion hat schon begonnen.

Wenn man weint, ist man kein Mann,
Kummer darf nie offen sein,
weil nicht sein darf, was nicht sein kann.

Also weine stets allein.
Lächerlich will ich mich machen,
dass die Leute endlich merken,
nur wer weint, kann wirklich lachen.

Nur wer schwach ist, hat auch Stärken.
Nur wer seine Trauer zeigt,
Wut, Angst und auch Liebe,
wer sein Fühlen nicht verschweigt,
kriegt auch was er braucht.

Wir sind nicht dazu geboren,
um uns ewig zu verstellen.
Wirklich sind wir nur verloren,
wenn wir mit den Hunden bellen.

Und Enttäuschungen tun not.
Was man gibt kriegt man zurück,
wer nicht leiden kann, ist tot.

Nur wer Trauer kennt, kennt Glück.
Nur wer schreien kann, ertrinkt nicht,
nur wer fällt, wird aufgehoben
.
Nur wer Dunkel kennt, kennt das Licht.
Nur wer unten war, kennt oben.
Gerade wer verletzlich bleibt,
wer Angst und Hoffnung kennt,
wer sich an sich selber reibt,
ist das, was man den Menschen nennt.

Hab einen schönen Herbsttag

Informationen zum Gedicht: Ach, ja der Herbst ist da

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11.12.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Bärbel Bö) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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