Hasenmut
Ein Gedicht von
Anita Hasel
Heimlich kreiste in der Luft
unbemerkt ein Adlerschuft.
Denn er war gar nicht zu hören.
Nur ein Wiesel tat er stören.
Dieses Wiesel gab den Wink
an den "langen Finger" Fink,
als der fluchs mit seiner Kralle
Hirse klaute aus der Falle.
Ausgestreckt im Felde lag,
an dem selten schönen Tag,
Harry Hase, der sich sonnte.
Flink pfiff Fink so laut er konnte.
Harry Hase starr erstarrte
und verharrte, denn er harrte
dieser Dinge, die da kämen,
schrecklich ihm das Leben nähmen.
Stetig ging der Segler tiefer,
ignorierte Klipp und Schiefer,
stierte auf das Fell im Feld:
Rings herum entschwand die Welt.
Doch Frau Hase, schlau im Bau,
kannte gut die Adlerschau,
die sie gaben stets um Vier
in der Burg nicht weit von hier.
Einen Handschuh zog sie über,
hastig hastete sie rüber,
in der ausgestreckten Pfote,
steckte eine fette tote
Ratte, die der Gatte hatte -
eine große, dünne, glatte.
Adlerauge traute kaum
dem Doppel-Whopper-Gaumentraum
stieß hinab mit Flügelfalten,
nichts mehr konnte ihn noch halten.
Gierig mit dem Greif voraus,
packte er die Riesenmaus
mit der Häsin, die, o Graus,
plötzlich wusste: Es ist aus!
Da kam Harry Hase an,
hing sich an die Häsin dran,
eine große Finkenschar
stürzte auf den Adler gar,
pickte fleißig auf ihn ein
bis er ließ sein Essen sein.
Von der Story die Moral:
Habe Freunde ohne Zahl,
lad sie ein in deinen Bau,
und trau keiner großen Schau.
Lass dir helfen in der Not,
und ist deine Ratte tot,
fang es nicht alleine an:
Nimm dir einen Ehemann.
© 2010 Anita Hasel
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