Killer auf Samtpfoten

Ein Gedicht von Andreas Hanschke
Sie kommt auf leisen Pfoten,
sie redet nicht sehr viel,
vielleicht ein leises Schnurren,
für sie ist alles Spiel.
Sie beißt mir in die Finger,
sie wirft sich auf mich drauf,
sie zwingt mich es zu lieben,
dass ich für sie einkauf.
Sie leckt an meiner Nase
und vorher ihren Po,
nachdem sie eine Maus fraß,
tja das ist leider so.
Sie schaut dich an, unschuldig,
die Krallen ausgefahrn,
das Tischbein muss dran glauben,
schon seit einigen Jahrn.
Du fütterst sie mit Liebe
und delikatem Fraß,
sie würgt, als wär das Naschwerk,
sechs Wochen altes Aas.
Sie spielt mit ihren Opfern,
sie quält sie bis zum Tod,
sie wirkt dabei erhaben,
sie jagt ganz ohne Not.
Sie lässt die Beute laufen,
als hätten sie ne Chance,
sie findet zwischen töten
und kuscheln die Balance.
Und dann zu allem Übel,
oder auch nur zum Dank,
legt sie dir still und heimlich,
drei Mäuse untern Schrank.
Der Saugroboter schmiert dann,
die Leichen quer durchs Haus,
mein Killer auf Samtpfoten,
schleicht sich zur Haustür raus.
Sie dreht sich um und ich könn-
te schwören, dass sie lacht,
dann jagt sie wieder Schatten
Und das, die ganze Nacht.

Informationen zum Gedicht: Killer auf Samtpfoten

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23.07.2024
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