Der Optimist

Ein Gedicht von Andreas Hanschke
Ich bin sehr optimistisch,
was meinen Tod angeht,
dass, er ist nett gewesen,
nicht auf dem Grabstein steht.
Ich bin echt guter Dinge,
dass, wenn ich nicht mehr bin,
in meiner eignen Kiste,
ich grinsend liege drin.

Ich klaue kleinen Kindern,
am Grillstand ihre Wurst,
im Park stillende Mütter,
ham was gegen den Durst.
Ich lebe vom Sozialamt,
da komm' die nicht drumrum
und hab ich einmal Schulden,
dann zieh ich einfach um.

Ich rasier mir ne Glatze
und geh ins Altenheim,
denn jeden 3. Mittwoch,
gibts nicht nur Haferschleim.
Und nehm noch von betuchten,
das tut mir nicht mal leid,
dementen Millionären,
deren Rentenbescheid.

Ja will es einst der Zufall,
dass ich find eine Frau,
die ähnlich optimistisch,
weiß ich jetzt schon genau,
ich klaue ihre Zähne
und verkaufe sie dann,
dass sie einmal nicht vor mir,
ins Gras 'mit beißen kann.

Ich bin sehr optimistisch,
was meinen Tod angeht,
dass, er ist nett gewesen,
nicht auf dem Grabstein steht.
Ich bin echt guter Dinge,
dass, wenn ich nicht mehr bin,
in meiner eignen Kiste,
ich grinsend liege drin.

Informationen zum Gedicht: Der Optimist

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02.04.2019
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