Böse

Ein Gedicht von Andreas Hanschke
Ich bin der Hass und ich bin schlecht,
bin hin und wieder ungerecht,
vor allem, weil ich dann und wann,
für meine Bosheit gar nichts kann.
Ein Dämon sitzt mir im Genick,
ein übler Schalk knüpft mir den Strick,
mit dem ich meine Umwelt quäl,
vergrab, verbrenne, häute, schäl.
 
Ich laufe grinsend durch die Stadt,
wo jeder ein Geheimnis hat,
erkenne wer mir gleichgesinnt,
egal ob Frau, ob Mann, ob Kind.
Ich zerre wahllos Menschen raus,
aus ihrer Wohnung, ihrem Haus,
rasiere, wer noch Haare hat,
bis hin zur Kopfhaut alles glatt.

Nachts lauer ich in Dunkelheit,
wer nicht flieht, für den hab ich Zeit,
bis er, obwohl er wimmernd fleht,
als Opfer in der Zeitung steht.
Ich verabscheue Heuchelei,
auch Speichelleck, Arschkriecherei,
ich nagle dessen Zunge dann,
an eines andern Arschloch an.

Und komm ich irgendwann einmal,
zur Ruhe von der Dämonqual,
mein Selbsthass sei mein Untergang
und Selbstverstümmelung mein Zwang.
Dann flehe ich, komm doch zurück
und geisel mich mit Dornenstrick,
als Strafe, weil ich glatt vergaß,
ja böse sein macht soviel Spaß.

Ich bin der Hass und ich bin schlecht,
bin hin und wieder ungerecht,
vor allem, weil ich dann und wann,
für meine Bosheit gar nichts kann.
Ein Dämon sitzt mir im Genick,
ein übler Schalk knüpft mir den Strick,
mit dem ich meine Umwelt quäl,
vergrab, verbrenne, häute, schäl.

Informationen zum Gedicht: Böse

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05.04.2019
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