Entzweit - vereint
Ein Gedicht von
Andreas Baier
Traurig schaut mein kleiner Junge ,
sorgevoll in mein Gesicht ,
Vati was ist nur geschehen ,
liebt die Mutti nicht mehr Dich ?
Warum teilen wir nicht mehr gemeinsam ,
Leben , Wohnung , Freud und Leid ,
Hat die Zeit Euch so verändert ,
Warum seit Ihr nur entzweit ?
Warum muß ich mich entscheiden ,
wo ich möchte gerne sein ,
hatten wir nicht schöne Zeiten ,
alle drei bei uns daheim ?
Mutti sagt , das sei so besser ,
das jeder alleine geht ,
sagt , viel Zeit ist hingegangen ,
auseinander sich gelebt .
Neue Wege will sie gehen ,
neues Glück in neuer Zeit ,
nur mit mir und nicht mit Vati ,
Trennungsschmerz ist löngst verheilt .
Ach mein Sohn du siehst mich wortlos ,
das nicht einfach für mich ist ,
dir es jetzt so zu erklären ,
das das Leben grausam ist .
Ich gebs zu , ja klar auch ich hab ,
nicht alles immer recht gemacht ,
Hab mich gestürzt in Berge voll Arbeit ,
doch dabei steht`s an Euch gedacht .
War besessen von dem Glauben ,
Wohlstand sei zugleich auch Glück ,
so versucht ich Geld zu machen ,
und zog mich immer mehr zurück .
Doch ganz egal was ich geschaffen ,
wie ich geschaffen bis in die Nacht ,
es reichte nie für große Träume ,
kleines Glück hat`s nur gebracht .
Doch auch kleine Träume reichten ,
Dir und mir zum Glücklich sein ,
nur du und ich , wir beide ,
Vater und Sohn , glücklich vereint .
Ganz stille sitzt er gegenüber ,
streichelt zärtlich meine Hand ,
schaut mir traurig in die Augen ,
die Augen feucht , ne Träne ran .
Egal , sagt er ganz still und zitternd ,
auch wenn die Familie so zerbricht ,
du bist auf Ewigkeit mein Vati ,
nen lieberen gibt`s für mich nicht .
Ich will kein Geld , ich will nicht reich sein ,
nein alles dieses will ich nicht ,
ich will und brauche meinen Vati ,
den gibt`s für allen Reichtum nicht .
Ich nehm ihn fest in meine Arme ,
verberge meine Tränen nicht ,
schön´re Worte für die Liebe ,
giebts für einen Vater nicht .