Wanderung durch die Mark *Für Theodor F.* (schwärmerisch vorzutragen)
Sommer war’s und Theo ging
aus dem Haus. Die Sonne hing
wie ein Mond am Himmel dran,
der partout nicht schlafen kann.
Forsch ging Theo querfeldein,
nur mit seinem Stock allein,
über Wiesen, Feld und Flur,
von den Chemtrails keine Spur.
Nichts zu suchen, wie es schien,
rechts die Oder, links der Rhin,
trat spontan - wie ein Tenor -
aus dem Nichts ein See hervor.
Und der Dichter ward allein
vor Entzücken starr wie Stein.
Von dem Anblick feuchter Seen
schien ihm der am meisten schön.
Sommer war‘s und am Stechlin,
klarstes Wasser wo man hin,
nirgendwo kein schöner Klar
als am Stechlin in ihm war.
Goethe war für den Stechlin
blind, er ignorierte ihn.
Keine zündende Idee
zog auch Schiller aus dem See.
Zwar hat Heine manche Nacht
des Stechliner Sees gedacht,
wenn er - um das Vaterland
grübelnd - in den Schlaf nicht fand.
Theo aber hat's vollbracht.
Der hat aus dem See gemacht,
was davor noch keine Kraft
oder je danach geschafft.
Ergo trat vor den Stechlin
der erlauchte Dichter hin,
weitete die stolze Brust
und bekannte selbstbewusst.
„Oh, du wunderschöner Stech-
lin, die dickste Lanze brech‘
ich der Oligotrophie,
die mich macht,…ich weiß nicht wie!“
Triefend gluckste der Stechlin,
rein, ekstatisch, feucht und grün.
Nur am Grund, dem Roten Hahn
schwoll der Kamm: „Mein lieber Schwan!“