Licht am Ende der Höhle (Corona - frei nach Eugen Roth)
Ein Gedicht von
Alfred DeMichele
Ein Mensch, der sehr das Leben liebt,
versteht nicht, was um ihn geschieht,
sieht nur noch Panik aller Orten,
muss Nudeln, Reis und Mehl nun horten,
schwört ab der finanziellen Gier,
tauscht Aktien gegen Klopapier.
Doch tief im Innern Zweifel nagen,
Wen könnte er wohl noch befragen?
Wo machen sich denn schlau die Doofen?
Na klar: Bei klugen Philosophen!
Beim alten Platon wird er fündig:
Das Höhlengleichnis! Kurz und bündig.
Voll Schaudern fängt er an zu lesen,
von Feuer, Schatten, dummen Wesen,
von seltsam Dingen an der Wand,
für die man schwer Erklärung fand.
Nur „Eingeweihten“ war dort klar,
was Ursache und Wirkung war.
Der Mensch, einsam in seinem Haus,
traut wochenlang sich nicht heraus.
Doch plötzlich heißt es: Leute seht!
Auf Trübsal folgt Normalität!
Vergessen ist der Seuche Pein,
Es ist zu schön, um wahr zu sein!
Doch unsre Mächt’gen stellen fest:
Wir waren’s nicht! Schuld war’n die Tests!
Wir folgten der Experten Rat!
Gewählt wird nur ein Mann der Tat!
Wo jeder E-Techniker doch weiß:
Wer messen tut, misst meistens Scheiß.
Der Mensch, ob grob vertaner Chancen greint:
Es ist halt nichts so, wie es scheint.