Titel | ||||
---|---|---|---|---|
965 | die Hand | |||
Vorschautext: die Hand, die sich ganz kurz und doch so sacht auf deinen Rücken legt durchfließt mit Wärme dich gibt dir den Halt aus dem Erinn'rung strömt und alle Dankbarkeit ins Helle hebt für jede Hand, die trug wenn auch nur kurz, doch sacht aus dunkler Zeit ... |
||||
964 | Schnelllebige Zeit | |||
Vorschautext: Eilt die Zeit voraus, wird das Leben langsamer, wenn ich verweile. |
||||
963 | Ein einz'ges Mal die große Rolle! | |||
Vorschautext: Jährlich wird mit ganz viel Krach nur das gemacht, was man nie macht. Es wird getanzt, es wird gelacht, Rollen werden geistreich erdacht - Rollen, die man sonst nie spielt. Gefühlt wird heut', was man nie fühlt. Unbänd'ge Lust, in sich gespült, der Alkohol aufs Ganze zielt. So leicht zu sein, wie man nie ist, als hätt' die Muse wachgeküsst ... |
||||
962 | Sonnenstunden | |||
Vorschautext: mit jeder Stunde Sonnenlicht das wächst, sich weitet weit in den dunklen Tag erhellt sich die Natur um mich erhellt den Schatten der dunkel in mir lag hell liegt der Himmel im Gesicht weit werden Blicke weit und unverzagt ... |
||||
961 | wir haben die welt nicht bewegt | |||
Vorschautext: klirrend klopfen die sterne ans fenster der mond hängt fahl in der weide schnappatmung der nacht erinnert an das versäumte ... |
||||
960 | wer fällt, braucht flügel | |||
Vorschautext: die flügel, die uns heben wenn wir lieben, die brauchen jene die am boden liegen und weiter fallen in die tiefsten tiefen – es fielen keine engel als sie riefen |
||||
959 | der Künstler | |||
Vorschautext: groß steht er da und klein zugleich, hat in den Händen bloß sein Lied, und seine Knie die werden weich - während sein Mut ihm fast entflieht, breitet er aus sein Innerstes, lässt schwingen seine Symphonie durch Raum und Zeit und Irdisches - doch es stört Vaters Harmonie im Einklang mit der Flimmerkiste, er sagt nur kurz, hab keine Zeit, ... |
||||
958 | berührt | |||
Vorschautext: die stille in deinen worten wie ein fels gespeicherter wärme aus blicken der weite einsamer lüfte wird nahe zum bleiben und lauschen dem spiel der saiten gewundener wege die auf schwingen lauer winde gleiten in meine stille |
||||
957 | 'Und, was hast du getan?' | |||
Vorschautext: Wer Frieden in und um sich trägt, trägt viel zum Frieden bei. Wer Hass, Gewalt und Unrecht sät, wird nie, nie davon frei. Was man dem Leben nimmt und gibt, hat man darauf geachtet? Am Ende gibt man es zurück – Es war ja nur gepachtet! Ist jemand da, der mich dann fragt, 'Und, was hast du getan?‘ ... |
||||
956 | Ungeschriebene Gesetze | |||
Vorschautext: Freundschaft braucht gemeinsame Werte Versöhnung bedarf nur einer Geste Feindseligkeit nur eines Blicks |
||||
955 | Wer sich als Europäer fühlt | |||
Vorschautext: Wer sich als Europäer fühlt, befindet sich im Krieg. Noch ist die Gnade der Distanz Realitätendieb, der morgen zu erkennen gibt: Auch wir sind im Visier. Dann fällt Distanz als fraglich Schutz– Der Krieg steht vor der Tür. Dann wissen wir, was Ängste sind: Die Angst, ein böses Tier. ... |
||||
954 | wie reifen auf asphalt | |||
Vorschautext: mein wundes herz rollt durch den tag wie reifen auf asphalt der tag, er kommt voran das herz zerrieben wo kommt’s an? |
||||
953 | mitten unter uns | |||
Vorschautext: ich weinte als der Krieg ausbrach zuerst weinte ich um den Tod des Friedens in meinen Träumen die ich liebte dann weinte ich um den Tod der Freiheit in meinem Glauben an eine bessere Welt ... |
||||
952 | Sternestilzchen* | |||
Vorschautext: Wer sonst nichts zu vergeben hat als 'einen' Stern auf Dichters Blatt, der sollte ihn für sich behalten - es könnte sein, dass jeder merkt, 'den' Stern hat er noch nie gehabt IN SICH, und nie erhalten. P.S. Ach, wie gut, dass jeder weiß, ... |
||||
951 | zur Erinnerung | |||
Vorschautext: Ich schneide mich aus Bildern der Vergangenheit zur Erinnerung mich nicht zu vergessen, wenn sich alles um mich ändert |
||||
950 | Falten sind keine Fesseln | |||
Vorschautext: schau in den Spiegel deines Selbst; such nicht nach dem verlornen Glück, das flieht; sieh deinen dunklen Schmerz, der dich umgibt wie eine Nacht, die wach dich hält. sieh diese Falte an: dein Mund wiegt schwer in deiner alten, dünnen Haut; ihr ist dein Schmerz so nah und so vertraut - es werden davon immer mehr. doch wenn du lachst, lacht auch die Falte mit; legt sich ins kleinste Lächeln. ... |
||||
949 | beraubt (Kulturtragödie) | |||
Vorschautext: Sie haben es noch nicht verlernt - sie sehen, was sie wünschen, spüren. Wir sind schon längst davon entfernt, Wünsche zu visualisieren. Sie singen Lieder, einfach so, egal, ob's passt zu Jahreszeiten. Die Welt für sie ist farbenfroh - sie lassen es im Sommer schneien. Die Sommerhitze, die uns plagt, stecken sie weg mit Weihnachtslieder. ... |
||||
948 | Trost für lisalisa | |||
Vorschautext: Nicht immer finden wir, wonach wir suchen - für den, der tot ist, ist es schon "zu spät"; doch hört vielleicht er dieses Sehnsuchtsrufen, das ihm als Trost seine Verletzung trägt. Dass er nicht warten, nicht mehr leben konnte, hat nicht nur ihn - auch uns und dich zerstört. Ich glaube fest, dass er dies niemals wollte - er hat "zu früh" mit Hoffen aufgehört. Doch du, du bist noch da, mitten im Leben! Nimm auf die Lebensreise still ihn mit - ... |
||||
947 | Trauma | |||
Vorschautext: wehrlos Atem unter Flut aus Gedanken und Bildern Scherben und Blut in Wellen reißen sie alles ein zerreiben in Sand das Ich mein Sein ... |
||||
946 | Schleudergang | |||
Vorschautext: Durchgeschleudert Kurzwaschgang Atemlos Nichts tropft mehr Ins Leben Die Restfeuchtigkeit An Erinnerung Trocknet der Wind Zusammengelegt Aufgeräumt Weggelegt Und doch nichts ausgelöscht ... |
||||