Titel | ||||
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665 | verschlossene tür | |||
Vorschautext: die türe hinter dir verschlossen. kein weg blieb offen. zu spät das klopfen an der tür. du warst schon nicht mehr hier. hast du gehört den ruf nach dir hinter verschloss’ner tür? ... |
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664 | Suizid | |||
Vorschautext: ich glaube es nicht, sage ich es muss eine verwechslung sein, sage ich das kann nicht sein, sage ich doch nicht er! sage ich die fremden menschen um mich so fremd wie ich ich wusste es, sagt es in mir dann höre ich die rufe deines bruders deinen namen ... |
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663 | an dunkelsten Orten | |||
Vorschautext: ohne Licht bleicht die Haut Erinnerung verblasst es schwinden die Knochen auch das, was man gehasst nur die Liebe gedeiht an dunkelsten Orten wo sie vieles verzeiht - licht aus den Seelen schaut |
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662 | Schlaf ein und träum, mein Kind | |||
Vorschautext: Schlaf ein, du kleiner Mensch, schlaf ruhig, schlaf ein Es tragen dich Träume in Räume hinein Aus denen du kamst, warm und geborgen Da träumtest du noch nicht von morgen Da gab es keine Sterne, die verschwanden In dir Himmel und Erde sich fanden Sonne und Mond in Mutters Himmelszelt - Träum, mein Kind, damit dies alles nie fehlt *für meine Enkelkinder |
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661 | Unsinn, diese Schreiberei | |||
Vorschautext: Unsinn, diese Schreiberei. Ein Augenblick. Schon vorbei. Ein kurzes Winken: Mich gibt’s. Und dann versunken im Nichts. |
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660 | Im letzten Tanz | |||
Vorschautext: Sie streift es ab ihr Kleid in Purpurfarben so still, allein, fast zärtlich in geheimnisvoller dunkler Nacht Noch steht sie da in ihrem warmen Leuchten und herbstlich flammend prasselt goldner Sonnenregen auf sie herab ... |
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659 | Herbstmosaik | |||
Vorschautext: der Himmel reißt windige Raubvögel stürzen herab entreißen den Bäumen ihre farbige Pracht zerstreuen die fallenden Scherben und würfeln ... |
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658 | Zwischen den Wolken | |||
Vorschautext: Zwischen den Wolken Winkt leuchtend die Sonne mir - Erzählt von morgen |
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657 | herbstfeuer | |||
Vorschautext: nebelschwaden aus verglühender asche in meiner hand aus meinen lungen vor meinem blick gedankenlos glimmt die glut zwischen meinen lippen wie schwelender sommer ... |
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656 | Des Lebens Irrsinn | |||
Vorschautext: Losgelassen von der alltäglichen Pflicht, zeigt das Leben mir ein anderes Gesicht. Es stellen sich Fragen, die sich nie gestellt. Ohne Antwort, nur Fragen Leben erhellt. Was nützt die Antwort am Ende des Lebens, das Ende auch ist all meines Strebens. Was nützt's, wenn am Ende ich weiß, was war schlecht, obwohl ich nur lebte, als wär‘ ich im Recht? Was nützt mir am Ende, weiß ich mehr als jetzt, wenn vieles, was wichtig, blieb weit unterschätzt - ... |
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655 | Schubladentage | |||
Vorschautext: So schnell wurd’s dunkel heut um mich, und doch, der Tag hat nicht begonnen. Hatt‘ ich für mich das kleine Glück, in dem ich später mich kann sonnen? Ich weiß es nicht, erinnre nichts, was tief mein Herz und deins bewegte. Er war wie andre Tage auch, die ich in Schubladen ablegte. |
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654 | Milde | |||
Vorschautext: Mild ist dieser Tag im späten Oktober. Vielleicht sollte ich auch milder mit mir sein. Warum fallen mir nur meine Sünden ein? Sünden, die keine sind, vielleicht nie waren - ... |
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653 | Gedichte | |||
Vorschautext: Das Unsagbare findet Wortwege aus dir und trifft auf ein Herz *an alle, die sich hier auf ihren Wortwegen treffen |
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652 | Seelentrauerlast | |||
Vorschautext: Nebelschleier lichtverhangen schemenhaft die Sicht Fern die Nähe ohne Weite ist sie wie Verzicht Nebelperlen weint der Nebel auf den schwarzen Ast Ohne Blätter trägt er schwer die ... |
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651 | Beziehungsfrieden | |||
Vorschautext: Im Schützengraben verhärten sich die Fronten bis einer verliert. Verlorener Kampf wirklichen Frieden ruiniert. |
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650 | der toten seelen gleich | |||
Vorschautext: wenn wolken sich nicht mehr vom winde treiben lassen, beharrlich reglos auf starren ästen lasten, die regennassen blätter schwer dem stillen fallen sich ergeben, neigt sich die erde wie ein müdes haupt den kalten gräbern toter seelen gegen. wenn krähenschrei im fluge fern den grauen himmel schneidet und müde hand vergebens, ... |
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649 | Mutter | |||
Vorschautext: Manchmal versetzt mich‘s in alte Zeiten, seh ich eine Frau wie dich von Weitem, die in deinen Farben hell sich kleidet – die Sehnsucht in Erinnerung gleitet: Ich beuge mich, um dich zu umarmen und spüre deinen Herzschlag, den warmen; will so oft so viel von dir festhalten, würde gerne den Abschied verwalten, der sich ahnungsvoll in Umarmung legt, wenn Sehnsucht schon beim Begrüßen sich regt; ... |
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648 | Ich suchte dich in allen Dingen | |||
Vorschautext: Ich suchte dich in allen Dingen und lief Erinnerung entlang durchs Herz, mit allen meinen Sinnen - doch manchmal wurd' es mir so bang, dass alle Wege, die ich ging, wie dunkles Unheil mir erschien. So grausam aus Himmelslüften hing dein Tod – ich konnt' ihm nicht entflieh'n. Dein Tod. Er legte sich in alles. Auch nachts aus Schlaf Gewalt mich riss. ... |
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647 | Novemberschatten | |||
Vorschautext: Novemberschatten sinken so schwer wie Steine Tag ohne Herzschlag |
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646 | Bettwärme | |||
Vorschautext: Daunengefiedert perlt die Kälte an mir ab Schutz unter Flügel |
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