Titel | ||||
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167 | Dichtereien (6 Vierzeiler) | |||
Vorschautext: …Ich weiß, dass ich kein Dichter bin und dichte trotzdem Tag für Tag. Es ist verrückt, doch hat es Sinn: Ich tue einfach, was ich mag. …Gern fange ich zu dichten an, obwohl ich gar nicht dichten kann. Erfolg ist mir dann einerlei, doch dichten lerne ich dabei. …Welch widersprüchliche Geschichte, ich dichte, höre auf und dichte – ein Dichter, welcher keiner ist. Ist das nicht Mist? Ja, das ist Mist! ... |
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166 | Lerne klagen, ohne zu leben | |||
Vorschautext: ….Das Klagen ist, wie viele wissen, bei Jung und Alt noch stets beliebt, Ich find das regelrecht beschissen, weil´s offenbar bei ihnen piept. ….Nicht 100 sind´s, es sind Millionen, die klagen jetzt in Moll und Dur. Selbst wenn sie in Palästen wohnen, wird Klagen zum Vergnügen pur. ….Am Morgen, Mittag, Abend klagen ist ja im Grunde nicht so schwer. Man muss halt nur zu klagen wagen, erst wenig und dann immer mehr. ... |
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165 | An meine Leser/innen | |||
Vorschautext: ….Verehrte Leser und auch -innen, um euer Echo zu gewinnen, schreib ich euch alle, Frau und Mann, mit diesem Schrieb persönlich an. ….Es wird hier herrlich viel geschrieben von vielen, die das Dichten lieben. mit Reim und Rhythmus und Gefühl, voll Leidenschaft, im Ernst und Spiel. ….Nicht alles wird vermutlich allen gefallen oder auch missfallen, doch selten folgt ein Kommentar, der dieses deutlich macht und klar. ... |
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164 | Kurzbiografie | |||
Vorschautext: ….Silesio werd ich genannt, als solcher hier und da bekannt. Ich schreibe gern und mit Genuss und tu es, weil ich´s will und muss. ….Silesio werd ich genannt, denn Schlesien ist mein Ursprungsland, nach dem Zusammenbruch der Welt vertrieben dann nach Bielefeld. ….Silesio werd ich genannt, allmählich bin ich durchgebrannt, weil Deutschland mir nicht mehr gefiel in seinem Wirtschaftswunderstil. ... |
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163 | Mehr, mehr, mehr | |||
Vorschautext: ….Sehr viele wollen viel besitzen, sehr viel am liebsten und noch mehr, wenn sie zur nächsten Sitzung flitzen noch atemloser als vorher. ….Sie möchten einfach alles haben, was kaufbar ist mit Gold und Geld. Stets galoppieren, selten traben als Goldmaidaljensuperheld. …. Sie sammeln, tauschen, stapeln, messen, sie zählen Zahlen ohne Zahl, um jeden Cent herauszupressen, sei´s drum, Gesundheit ist egal. ... |
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162 | Weniger ist mehr | |||
Vorschautext: ….Verzichten heißt nicht: Schlechter leben, nein, anders leben heißt das Ziel. Es ist dir, Mensch, genug gegeben, von Vielem braucht es nicht so Viel. ….Auf Überflüssiges verzichten Ist wirklich keine Heldentat. Du kannst auf neue Ziele sichten, spiel Mühle, Halma oder Skat. ….Fleisch nur an einem Wochentage, sonst schwillt der Bauch, der Blutdruck steigt. Viel Obst, Gemüse, keine Frage. Das klopfende Gewissen schweigt. ... |
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161 | Rede - Pandemie | |||
Vorschautext: ….Die Leute quaken, quasseln, quatschen, ihr Unterkiefer steht nicht still. Sie lamentieren, jammern, tratschen. Zurück bleibt nur ein Haufen Müll. ….Da ist kein Anfang und kein Ende, zumindest stärkt´s den Speichelfluss. Im Schlaf kommt dann vielleicht die Wende, sofern man da nicht wieder muss. 1) …Die Quatscherei trägt viele Zeichen der bösen Covid – Pandemie. Es bleiben ungezählte Leichen, Heilung gibt´s selten oder nie. ... |
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160 | Es kommt, wie´s kommt | |||
Vorschautext: …. Erst ist man jung, dann wird man alt, erst dauert´s länger, dann kommts bald. Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben, da hilft kein Sträuben und kein Streben. …. Erst saugt man Milch, dann säuft man Bier – Ein anderer Stoff, dieselbe Gier. Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben, da hilft kein Sträuben und kein Streben. …. Erst denkt man dies, dann denkt man das, aus Liebe wird womöglich Hass. Es kommt, wie´s kommt, so ist das Leben, da hilft kein Sträuben und kein Streben. ... |
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159 | 20, 40, 60, 90 | |||
Vorschautext: ….Ich möchte nie mehr 20 sein, so ahnungslos wie damals, die Wünsche groß, Erfahrung klein, ein Nichts, eine Null. ….Ich möchte lieber 40 sein, voll Sachverstand und Eifer, mich ungetanen Dingen weih´n zum Besten der Welt. ….Ich würd am liebsten 60 sein, von Pflichten ungebunden. Ich stürmte in die Welt hinein, egal, was passiert. ... |
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158 | Heureka | |||
Vorschautext: Zu denken, dieser Satz steht fest, ist nützlicher, als wenn du´s lässt. Zuweilen ist es ganz vergeblich und häufiger fast unerheblich. Doch dann hast du – selbst überrascht – Nobelpreiswürdiges erhascht. Laut schreist du ins Gelände: Ja!, wie Archimedes: Heureka, ich hab´s gefunden, und ich hab´es. Das freut mich bis zum Rand des Grabes. Deswegen keine Zeit verschenke: Denk´, lieber Zeitgenosse, denke! ... |
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157 | Herbstgedanken | |||
Vorschautext: ….Der Herbst hat meistens viele Seiten, die beinah gegensätzlich sind, wie andere Gegebenheiten, ein Buch, ein Baum, ein Kleid, ein Kind. ….Noch stets kann warm die Sonne scheinen, verbreitet ringsum Wohlgefühl. Es ist so friedlich, fast zum Weinen, wird´s auch am Abend meist schon kühl. ….Sturmwinde können tödlich wehen, verzweifelt kämpft das welke Laub. Der Mensch kann kaum mehr aufrecht stehen, es wächst die Einsicht: Ich bin Staub. ... |
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156 | Im Keller | |||
Vorschautext: ….Da sitzt du regungslos im Keller, ringsum nur Dunst und Dunkelheit. Der Morgen graut, doch wird´s nicht heller, wie eine Schnecke kriecht die Zeit. ….Du sehnst nach Wärme dich und Leben, nach Heiterkeit, Gemeinschaft, Licht. Du würdest alles dafür geben, jedoch der Wunsch erfüllt sich nicht. ….Doch da sind Stufen in der Nähe, von andern irgendwann erbaut, die führ´n aus Wirren, Wahn und Wehe nach oben jeden, der sich traut. ... |
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155 | Vergnügt im alten Mist | |||
Vorschautext: … Es kam mir irgendwie zu Ohren, das Schicksal habe dich geschoren, geschnappt, gebeutelt und gerupft, so wie ein Huhn, das erst noch hupft und plötzlich kopflos und verhutzelt in irgendeiner Pfanne brutzelt. Es fragt verzweifelt, wenn auch stumm: Warum geschah mir das, warum? Jedoch der Koch hat andre Sorgen, als ihm sein Henkerohr zu borgen. … Du warst krank oder bist es noch, stöhnst unter einem schweren Joch, ... |
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154 | Alles bleibt | |||
Vorschautext: Der Mensch, zum Beispiel ich und du, sitzt manchmal, meistens, immerzu, wo er doch gar nicht hingehört und was ihn daher höchst empört. Das Schicksal aber rührt sich schlicht in dieser Sache einfach nicht und zeigt sich absolut immun, Soll er doch selber etwas tun! Der Mensch, zum Beispiel du und ich, beschließt darauf, da füg ich mich, ... |
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153 | Ich, Selbstbiographie in 26 Zeilen | |||
Vorschautext: Wer bin ich? Ach, ich weiß es nicht. Im Spiegel seh ich mein Gesicht, doch wer und was dahinter steckt, bleibt unergründlich tief verdeckt. HART bin ich, doch am Ende LIEB, ein intellektueller Typ, der vorwärts, aufwärts, rückwärts denkt, den Blick in andre Sphären lenkt. Mag sein, dies ist nur Wunsch und Wahn, denn innen brodelt ein Vulkan, der unvermutet jeder Zeit ... |
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152 | Die Lust zu messen | |||
Vorschautext: Wir Menschen messen furchtbar gerne Gewichte, Geld, Intelligenz, Atome etwa oder Sterne, die Leistung männlicher Potenz. Refrain: Wir Menschen wollen ständig messen, Lebendiges ins Schema pressen, obwohl es keinen Maßstab gibt, wo man geliebt wird oder liebt. ….Wir messen Schönheit, Kunst, Ideen, den Stand der Produktivität, wodurch Epidemien entstehen, ... |
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151 | O Jammern, Jammern, meine Lust | |||
Vorschautext: Schon seit´s die ersten Menschen gibt, ist Jammern überaus beliebt. So jammert Adam ungeniert, die Eva sei´s, die ihn verführt. O wenn er bloß geschwiegen hätte! Er wusste nämlich, jede Wette: Als starker Mann soll man es wagen, in Zweifelsfällen nein zu sagen und nicht nach Laune und Belieben die Schuld auf andere zu schieben. Das Jammern, sagen Professoren, sei sozusagen angeboren. ... |
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150 | Nein, nein, nein! | |||
Vorschautext: …Ein Menschlein, frisch auf dieser Welt, gerade aus dem Ei gepellt, mit andern Worten, neu geboren, steckt bis zu den zerknautschten Ohren, vom großen Zeh bis hin zum Bauch nicht nur in Windeln, sondern auch in einem Wirrwarr von Geboten, die sein Geschick zusammenknoten. …Dies ist verboten, jenes Pflicht: Du sollst, du musst, das darfst du nicht. Sei leise. Iss. Trink´s ja nicht. Trink´s. Gerade aus. Nach rechts. Nach links. ... |
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149 | Pfützen, Hoffnung im Schmutz | |||
Vorschautext: ….Dass Pfützen überall auf Erden zu immer neuen Pfützen werden, das nehmen wir allmählich hin, verstehn wir oft auch nicht den Sinn. ….Denn häufig sammelt sich Pfützen nur Schrott und Plunder, die nichts nützen, wie Blätter, Scherben, Hundekot, das ganze Warenangebot. ….Doch ab und zu in dem Gewimmel, da spiegelt sich der blaue Himmel. Die Pfütze wandelt sich ganz schnell in einen Lust- und Hoffnungsquell. ... |
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148 | Kerzen - opfern sich selbst | |||
Vorschautext: ….Die Kerzen sind seit alten Zeiten beliebt, verehrt bei Alt und Jung, wenn langsam Luft und Lust entgleiten in winterlicher Dämmerung. ….Versteckt, vergammelt und vergessen im muffigen Kommodenfach, von Zweifeln an sich selbst zerfressen, lautlos, bewegungslos und schwach. ….An einem trüben Wintertage verändert sich das Sein total. Es steigt im Nu die Schicksalswage, Veränderung nach langer Qual. ... |
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