Profil von Christoph Hartlieb

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Geburtsdatum: * 24.12.1934

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Anzahl Gedichte: 247
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Titel
247 Wer wagt, gewinnt
Vorschautext:
---- Gar mancher Mensch lebt einfach so,
nicht traurig, nicht erzürnt, nicht froh.
Er sagt zu allen Dingen: Ja,
zum Staat, zum Schicksal, zur Mama.
Kein unerfüllter Wunsch, kein Traum,
sogar sein Herz bewegt sich kaum.
Und hat er Wünsche, fehlt der Willen,
sich diese Wünsche zu erfüllen.
Er denkt sich, wenn und falls er denkt,
weil nichts ihn ja zum Denken drängt:
Das, was geschehen soll, geschieht,
weil keiner vor dem Schicksal flieht.
...
246 Vergesslichkeit
Vorschautext:
…Wer älter wird, merkt, dass er´s wird,
auch an dem Umstand, dass er irrt,
dass er verlegt, vertauscht, vergisst,
mit einem Wort, ein Trottel ist,
obwohl, so schwört er laut und heiß,
er ganz genau weiß, dass er´s weiß.
Die Wahrheit wird zum bloßen Schein:
Er weiß es, doch ihm fällt´s nicht ein.
Er kann sein Großhirn noch so pressen,
wonach er sucht, das ist vergessen.
Gerade wusste er es noch,
jetzt gähnt da ein Gedächtnisloch.
...
245 Lob der Sonne
Vorschautext:
…. Da gibt es eine Zauberkraft,
die unaufhörlich Wunder schafft.
Das herrlichste besteht darin,
dass ich, auch ich am Leben bin.
…. Geheimnisvoll, verwunderlich,
in allem Leben leb auch ich,
und alles Leben ist vereint
nur darin, weil die Sonne scheint.
… Was grünt und blüht in der Natur,
was sich bewegt in Wald und Flur,
in Eis und Wüste, Luft und Meer,
gäb´s nicht, wenn keine Sonne wär.
...
244 Engel brauchen keine Flügel
Vorschautext:
Engel brauchen keine Flügel,
treten ein, du merkst es kaum.
Unerklärlich wird es wärmer,
so, als strahlt der ganze Raum.
….Engel wissen, wo man wartet,
wo ein Mensch es nicht mehr schafft.
Ehe du sie noch gebeten,
weht ein Hauch geheimer Kraft.
….Nein, nicht Flügel brauchen Engel,
Menschen sind´s aus Fleisch und Blut,
die nichts wollen, als zu helfen.
Dies allein tut himmlisch gut.
...
243 Gefährliche Begegnung
Vorschautext:
….Das Schicksal bringt der Menschen Wege
oft miteinander ins Gehege.
Nachdem sie sich nie vorher sahn,
kreuzt sich auf einmal ihre Bahn,
wobei der eine mit Gewalt
beinahe auf den andern prallt.
….Der eine etwa steht im Haus
und hat nur einen Wunsch: Hinaus!
Er denkt im Schein des trüben Lichts
nichts Böses, noch genauer: Nichts.
Dem anderen, der draußen steht,
es grade umgekehrt ergeht,
...
242 Sich fallen lassen
Vorschautext:
---- Gern würde ich mich fallen lassen
in diesen Abgrund um mich her,
nicht mehr verzweifelt um mich fassen,
wo doch nur Nichts ist, hohl und leer.
---- Ich möchte fallen, fallen, fallen
vorbei an allem, was mich hält,
entfliehn den Sicherheiten, allen,
in jene andre, schöne Welt.
---- Ich möchte fallen ohne Ende
ausTrug und Wahn, aus Bluff und Schein,
bis dorthin, wo ich endlich fände
das Meer der Liebe, wahres Sein.
...
241 Ein Luftballon
Vorschautext:
….Ich wäre gern ein Luftballon,
beschwingtes Glückskind der Saison,
zart grün, getönt mit rosa Tupfen
und einem Band daran zum Zupfen.
….Erst läge ich zerfurcht und weich
im irdisch-unteren Bereich;
ein Nichts, ein Schwächling, eine Niete,
und zwar auf jeglichem Gebiete.
Doch würde mich ein Mensch befrein
und atmete mir Wärme ein,
dann würde ich mich in Sekunden
zur prallen Augenweide runden.
...
240 Umwege
Vorschautext:
….Wer älter wird, der kann entdecken,
das Leben geht um viele Ecken
und selten bloß, niemals beinah
die Via direttissima,
schnurstracks, geradewegs, sofort,
direkt bis zum Bestimmungsort,
Es kommt entsprechend Wilhelm Busch
ganz unerwartet husch, husch, husch
oft völlig anders, als er denkt,
was ihn befremdet, beinah kränkt,
weil er als Mensch, der aufgeklärt,
die Hoffnung und Gewissheit nährt,
...
239 Der Wecker
Vorschautext:
---- Wie wunderbar ist doch ein Bett.
O wenn doch jeder eines hätt!
Zwei Meter lang, ein Meter breit,
der Gipfel an Bequemlichkeit,
die Festung der Intimität,
wohin kein Hauch von außen weht.
Da ist Genuss und Freude nur,
Erholung und Entspannung pur
am Tage, noch mehr in der Nacht,
ob Neumond herrscht, ob Luna lacht,
ob´s stürmt, ob´s regnet oder schneit,
bei Sonnenschein und Dunkelheit.
...
238 Vino verde, eine Köstlichkeit Portugals
Vorschautext:
---- Ein Mensch muss hin und wieder trinken,
um nicht zur Mumie einzusinken,
besteht er doch seit frühster Zeit
hauptsächlich selbst aus Flüssigkeit,
die ständig, scheinbar unbegründet,
verdampft und aus dem Leib verschwindet,
so dass er mit und ohne Willen
gezwungen ist, sie nachzufüllen.
Er spürt ein Kratzen in der Kehle
und folgt dem inneren Befehle,
das, was ihm unbemerkt entglitten,
entsprechend wieder nachzuschütten.
...
237 Müde
Vorschautext:
---- Das Leben macht mich oft so müde,
nein, nicht der Abend, nicht die Nacht.
Es fehlen Hoffnung, Ruhe, Friede,
das Leben kreischt und knallt und kracht.
---- Gern schliefe ich ich ganz ruhig ein,
von Engeln in den Schlaf getragen,
fest überzeugt, mein Herz ist rein.
Doch Fragen jagen neue Fragen.
---- All diese Fragen drehen sich
nur um sich selbst im schrägen Kreise,
schnell, langsam, unabänderlich,
weit springend, zentimeterweise.
...
236 Umwege
Vorschautext:
---- Auch du wirst eines Tags entdecken,
das Leben geht um viele Ecken
und selten bloß, niemals beinah
die Via direttissima,
schnurstracks, geradewegs, sofort,
direkt bis zum Bestimmungsort,
Es kommt entsprechend Wilhelm Busch
ganz unerwartet husch, husch, husch
oft völlig anders, als er denkt,
was ihn befremdet, beinah kränkt,
weil er als Mensch, der aufgeklärt,
die Hoffnung und Gewissheit nährt,
...
235 Die Zeit
Vorschautext:
---- Der Mensch erfährt ja von Natur
Zeiträume anders als die Uhr,
die, wenn sie leise tickt und tackt,
die Zeit in gleiche Stücke hackt
und objektiv-mechanisch misst,
egal, ob´s schön, ob´s traurig ist.
Der Mensch misst individuell:
Ist´s schön, verrinnt die Zeit zu schnell.
Verliert das Leben Lust und Sinn,
dann zieht sie sich unendlich hin.
---- Auch wird der Mensch im Lauf von Jahren
wahrscheinlich folgendes erfahren:
...
234 Mein Goldzahn
Vorschautext:
Ein Glückspilz bin ich sondergleichen,
bin einer der besonders Reichen,
und keiner raubt mir meinen Schatz,
er ruht an einem sich´ren Platz.

Mein Schatz besteht aus purem Gold,
dem jeder höchste Achtung zollt,
weil´s haltbar ist und herrlich glänzt
und selbst ein Königshaupt bekränzt.

Nicht ist´s im Erdreich eingegraben,
wo andre ihre Schätze haben,
...
233 Vierzeiler, Ein Jammer, dass ich sterben muss
Vorschautext:
… Ein Jammer, dass ich sterben muss
und alles damit kommt zum Schluss.
Am schlimmsten ist es, dass ich dann
mein Totsein nicht genießen kann.
… Stets kürzer meine kurzen Schritte,
stets kürzer meine Lebenszeit.
Kein neuer Anfang, keine Mitte,
nur Tod und Ende weit und breit.
… Nun kann es nicht mehr lange dauern,
die Erdentage sind gezählt.
Da helfen weder Mut noch Mauern.
Drum lasse los, was dich noch quält.
...
232 Am schönsten ist es zu vergessen
Vorschautext:
… Einst war ich jung, so herrlich jung,
voll Hoffnung und Begeisterung.
Jetzt herrschen Stille, Flaute, Ende,
ich werd zur traurigen Legende.
Refrain: Schön sind das Saufen und das Fressen,
am schönsten ist es zu vergessen.
… Einst fuhr ich durch die weite Welt
mit viel Vergnügen, wenig Geld.
Jetzt schaff ich kaum noch hundert Meter,
nein, nicht sofort, erst etwas später.
Refrain
… Einst konnte ich mich frei bewegen,
...
231 De mortuis nil nisi bene
Vorschautext:
... Man weiss, dass keiner ewig lebt,
auch wenn er sehr am Leben klebt,
und selbst der grösste Missetäter
muss sterben, früher oder später.
Wenn man ihn dann zur Ruhe bettet,
wird, was nicht stimmte, gern geglättet.
So lernten wir´s schon in der Penne:
De mortuis nil nisi bene.
... Spät, aber doch entschläft ein Mann,
ein Meckerfritze und Tyrann.
Sein letzter Gang wird gross gefeiert.
Die Witwe, tief und schwarz verschleiert,
...
230 Zwang zu denken
Vorschautext:
…. Das Denken ist wie täglich Brot.
Wenn ich´s nicht hätte, wär ich tot.
Ich denk oval, ich denk quadratisch,
teils kreuz und quer, teils systematisch.
…. Ich denke morgens schon im Bett,
was ich gern wär, was ich gern hätt,
warum ich überhaupt erwache
und ständig mir Gedanken mache.
…. Auch mittags, wenn die Sonne brennt,
denk ich voll Gier und vehement,
von einem tiefen Drang gezwungen
zu denkerischen Lockerungen.
...
229 Nur ein Zwischenziel
Vorschautext:
… Auch wenn ein Weg zuweilen plötzlich endet
und dir damit ein Halt zusammenfiel,
ist´s nur ein Zeichen, dass sich alles wendet,
und letzten Endes nur ein Zwischenziel.
… Du haderst störrisch mit des Schicksals Mächten,
fühlst dich als Marionette nur in einem Spiel,
verloren jeder Schwung in langen Nächten,
doch dieser Stopp ist nur ein Zwischenziel.
… Es scheint dir so, als ging es nie mehr weiter,
du bist verbraucht, verbrannt und immobil.
Hoffnung und Angst als ständige Begleiter -
dann lockt vielleicht das höchste Lebensziel.
...
228 Adam und Eva
Vorschautext:
…. Sehr viel von dem, was früher war,
ahnt mancher Zeitgenosse zwar,
doch ist sein Wissen ziemlich schmal,
um nicht zu sagen, minimal.
Adam und Eva beispielsweise
gehören auch zu diesem Kreise.
…. Nun ist das ganze lange her,
sechstausend Jahre oder mehr,
kein Mensch hat´s damals aufgeschrieben,
so dass nur noch Fragmente blieben.
Kein Foto gab es, keine Zeitung,
es fehlte jegliche Verbreitung
...
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