Gedichte über das Universum - Seite 5

Entstehen - vergehen,
wachsen - reifen,
sterben - erwachen:

Der ewige Kreis.

Fragen, flehen,
bitten, verzweifeln,
in Bildern und Sprachen:
Antworte, wer es weiß!

Kontinuum?

Alles in einem
kommt und geht,
ohne Anfang und Ende.

Alles in einem
wird klein und groß
ohne Raum und Wände.

Kontinuum.

Hoffen - bangen,
lieben - hassen,
trauern - sich freuen:
Mensch sein.

Unwiederholbar eingefangen,
alles Tun und Lassen,
in jedem Moment und Neuem:
Dein und mein.

Einzig allein.

ob wohl auf Sternen
alte Seelen wohnen
die uns leuchten
im Verglühn
zum letzten Gruß
als Hoffnungsschimmer
für das Sehnen
unserer fernsuchend
junger Seelen
nach Heimat
im Verborgenen
beim letzten Todeskuss

mir scheint
dass Sein die Sehnsucht
im Verglühen trifft

und alles, wenn's vergeht
in Allem ist
und ewig Heimat wird


* inspiriert durch das ausdrucksstarke Haiku "zugleich" von Ingeborg Henrichs

Die Projektion des Lebens
in eine weitere Welt -
ein Teil des Universums,
das anderes Sein enthält.

Nicht Himmel oder Hölle,
nicht ewiges Paradies -
nur einen Raum für alle,
in dem Sein zusammenfließt.

Wo Seelen sind viel leichter
als all der Körper Gewicht,
wo keine stirbt aus Hunger,
kein Krieg die Seelen bricht.

Wo nichts ist gut noch böse,
wo keiner arm ist, reich,
wo kein Vergleich schürt Gier,
wo die Seele Kind ist, Greis.

Wo einzig das Bewusstsein
sich weit dehnt in Raum und Zeit.
Und erst wenn dies vollendet,
steh‘n Körper wieder bereit.