Profil von marmotier

Typ: Autor
Registriert seit dem: 30.12.2012

Pinnwand


"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
(Erich Kästner)
**********************************************************
"wie aber muss der erste, / der ein tier erschlug, erschrocken sein, / da, als er sah, dass das, / was eben flehend um sein leben schrie, / mit einem male nicht mehr da war." (frei nach Alfred Lichtenstein,1889-1914)
**********************************************************
"...aber ich, wär' ich allmächtig, ... ich könnte das Leiden nicht ertragen, ich würde retten, retten ..."
(Lenz in Büchners gleichnamiger Erzählung)
**********************************************************

Statistiken


Anzahl Gedichte: 235
Anzahl Kommentare: 212
Gedichte gelesen: 663.466 mal
Sortieren nach:
Titel
235 zu dir
Vorschautext:
fern war ich lang
und bang,
wie nächtens einsam hingestellt
in einer riesengrossen welt.

doch träume fliegen manchmal weite wege,
als wär'n sie eingeweiht in vogelflug,
der heimat zu, sich selbst genug.

so träum ich oft.

ach gott, als ob ich fliegen könnte…
...
234 vergib mir
Vorschautext:
noch heute steigen die tränen,
so fern und doch so nah.
da ist ein herzenssehnen,
als ob es gestern war.

den letzten kuss auf die wange,
ach, wie vergäss' ich ihn je.
verweht, vergangen schon lange,
doch immerwährendes weh.

du warst meine grosse liebe
und bist es, unendlich weit.
...
233 Sina, unser liebes kind
Vorschautext:
Sina kann jetzt purzelbaum
auf dem weichen kissen,
kann noch aufrecht gehen kaum,
will doch alles wissen.

wenn mama die füsschen hält,
kann man besser sehen,
auf dem kopf steht nun die welt
wie verdrehte feen.

papa lacht verkehrt herum,
mama gleich daneben.
...
232 berührung
Vorschautext:
bergen
wollt' ich dich.
gewiss,
ich wollte dich bergen.

aufschlug schon
mein herz.

aber der wind, der wind
und das meer, das so tief ist,
sie bargen uns beide.

...
231 odile
Vorschautext:
ein hauch.
ein atem im wind.
blind
greift die hand
in die schatten der nacht,
der duft der sterne
kaum zu verwinden.

ahnst du uns noch, odile,
bevor wir erblinden?


...
230 Sacre Coeur
Vorschautext:
unten Heine.
und oben die kleine
verlöschende kerze,
schon zaghaft entzündet.

heimat
den stufen.
ein wenig.

weit
über der stadt.

...
229 die liebe ist bei dir
Vorschautext:
es ist schon so viel schlimmes geschehen,
zu übersteh'n war nicht leicht.
du wolltest hinauf in sternenhöhen
und hast sie doch nie erreicht.

stets trieb dich die sehnsucht fortzugehen
und zwang dich tief in die knie.
du liesst selbst die grosse liebe verwehen
und träumtest sie irgendwie.

die sterne mag wohl ein gott bestehen.
ach, du bestündest sie nie.
...
228 der klapperstorch
Vorschautext:
der klapperstorch, der klapperstorch,
der klappert vor sich hin.
er weiss kein einz’ges vogellied
und hat nur eins im sinn:
er wickelt kleine kinder ein,
und wenn ihn niemand sieht,
dann bringt er sie ins haus herein,
und gibst du ihm ein zuckerlein,
sind sie genau so süss.


Copyright © Marmotier 2013
227 ohne dich
Vorschautext:
ohne dich ist leben fremde,
wie jetzt, da meine müden hände
nur selbst sich finden in der nacht,
wo früher einmal meine hand
noch deine fand,
ganz sanft und sacht.

wenn dann der morgen graut,
ist nichts vertraut.
wie soll ich überstehen,
wohin nur gehen,
ohne dich und ganz allein?
...
226 sehnsucht
Vorschautext:
dort, wo die lieder schlafen,
wenn sie gesungen sind,
ist eines, das im träumen
zu mir herüberklingt.

als wir uns dereinst trafen,
vor langer, langer zeit,
belauscht nur von den bäumen,
da sangen wir's zu zweit.


Copyright © Marmotier 2013
225 die lieder des winds
Vorschautext:
was wartet auf uns
am grund des meeres in fernem land,
an dessen strand
wir mit den wellen spielen?
sind nicht die lichter der fischerboote
ein zeichen?

es höhlen sich muscheln
als lauschten sie
dem immerwährenden raunen.
wer raunt sich zu?
und was bedeutet es?
...
224 apokalypse
Vorschautext:
wie sind wir verloren
entgleitende welt
zum spott nur geboren
zur fratze entstellt

das wort uns versiegelt
der schrei schon verdorrt
zerrissen die flügel
so schleift es uns fort

von keinem gezügelt
heraus aus der zeit
...
223 quantenträume
Vorschautext:
gar lustig ist er anzuschaun,
der quantenraum.
ach, lang, bevor man ihn entdeckte,
er schon bei mir interesse weckte.

ein quant, das springt so hin und her,
mal ist es teil, dann welle mehr,
mal quantelt's hier, mal quantelt's da.
wer weiss, was sonst noch so geschah.

denn einmal lockt's als elektron
zu sich ein kleines lichtphoton,
...
222 der tod des Sokrates
Vorschautext:
das urteil selbst war ungerecht.
ganz offenbar
war der orakelspruch, der Chairephon zuteil,
doch nicht genug,
die lang verdiente ehrung zu erweisen,
im prythaneion ihn zu speisen.

nur - was ist das: gerechtigkeit?
er fragte sich,
wie früher er die andern fragte
und tagelang stumm stand und sann.
liegt sie denn nicht verborgen
...
221 trauer um meinen hund
Vorschautext:
Flora, du bliebst so lange,
und dann kam doch der tod.
begrub dich dort am hange
in aller herzensnot.

nicht weit, dass du uns sähest,
wenn wir vorübergehn.
wir gehn gar nicht vorüber,
wir bleiben bei dir stehn.

oft sitz ich auf den stufen,
um dir ganz nah zu sein,
...
220 das ende Babylons
Vorschautext:
als er die flammeninschrift sah
beim trinkgelage,
erstarrte er.
schon schwand die feuerhand.
und da war keiner,
der die worte deuten konnte.
Belsazar graute es
vor seiner eig'nen lästerung.
jetzt höhnte niemand mehr.

er flehte seine götzen an.
wie immer schwiegen sie.
...
219 das treiben des Diogenes
Vorschautext:
er war der schandfleck von Athen.
man konnte es von weitem sehn.
er kleidet' sich in den tribon,
den kannte man aus Sparta schon,
ein woll'ner mantel, doppelt eingeschlagen,
den konnt' man einfach immer tragen.
dort diente er der abhärtung.
er liebte ihn ja grad darum.
und war er noch so schäbig gar,
er passte zu ihm offenbar,
weil er genauso hässlich war.
er schlief in einer alten tonne,
...
218 das sterben der mutter
Vorschautext:
ich sah sie des abends, mein letztes gebet,
vom leben zerschlagen, vom tode geschmäht.
sie kannte mich nicht von gesicht zu gesicht
und blickte nur starr ins verlöschende licht.

es loderten schmerzen um ihren mund,
doch klagte sie nicht. sie war schon verstummt.
ich küsste in tränen noch einmal sie sacht.
dann schloss sie die augen und fiel in die nacht.


Copyright © Marmotier 2013
217 mein freund zenon
Vorschautext:
er wollte mich besuchen kommen
und stand bereits vor meiner tür.
er wirkte etwas mitgenommen.
ich wusste nicht den grund dafür.

ein kurzer weg war's noch herein.
er schritt ihn halb und trat nicht ein.

nun hatte er nur noch die hälfte,
die ging er wieder halb,
fast war er da.

...
216 Lenz und das kind
Vorschautext:
nach der erzählung von Georg Büchner und dem bericht von pfarrer Oberlin aus Waldersbach


das mädchen war tot. es lag wie ein püppchen
auf einem tische gedeckt mit stroh.
die gläsernen augen im stillen gesichtchen
sah'n starr hinüber ins nirgendwo.

und dann kam Lenz. er stürzte herein,
warf, aschebestreut, sich über das kind,
in wildester aufruhr. es konnte nicht sein,
dass gott dieses herz zur verwesung bestimmt.
...
Anzeige