Titel | ||||
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96 | Schnee von gestern …? (sie erinnert sich) | |||
Vorschautext: Schnee fällt – und ich soll vergessen, was damals zwischen uns war - unter den längst erstarrten Ästen der Weide, darunter wir '42 saßen als Liebespaar; derweil klingt dein hoffnungsfrohes Lachen getreulich unter den Zweigen fort, und ich möchte unsere längst verklungenen Worte ausgraben und sehne mich nach jenem Ort, wo du ein halbes Jahr später gefallen bist - obwohl ich nicht einmal weiß, wo genau das gewesen und ein neuer Winter mir sagen ... |
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95 | Wintereinbruch | |||
Vorschautext: WINTEREINBRUCH Der Fluss hält sich bedeckt und seinen Atem an. Vom Himmel stiebt der erste leise Schnee. Der Wind vertreibt das letzte Blatt vom Baum; das tut ihm weh. Der Herbst ist auf der Flucht vorm Weihnachtsmann. Die Vogelvagabunden sind schon lange auf der Walz: einige leicht beringt, die anderen gänzlich ohne Pässe. Natur und Stein verströmen bitterkalte Nässe. Die Gans verkommt zum Braten und zu Gänseschmalz. ... |
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94 | Advent - bald | |||
Vorschautext: Advent – bald … und die Herzen schlagen höher und Kinderaugen strahlen mit den Lichterketten um die Wette. Der erste Blick am Morgen fällt auf den Kalender überm Bette. Was mag wohl heute hinterm Türchen sein? Ein Weihnachtsmann aus Marzipan, ein Schokoladenlichtlein? Die Mutter sagt: Jetzt wird erst mal gefrühstückt und zündet schon zwei Kerzen am Adventskranz an, ... |
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93 | Herbst-Bilderbuch | |||
Vorschautext: Herbst-Bilderbuch Das Jahr dreht seine letzten kühlen Runden, im Wald erblasst die Eiche und die Linde kahlt, die Hummel ist im falben Moos verschwunden. Der Herbst hat uns ein neues Bilderbuch gemalt. Wir blättern nach und nach die Seiten auf, aus dunklem Nadelwerk lockt noch einmal der Fink, ich hör' den Zaunkönig, der lauthals noch im Busche singt und manchmal nimmt sogar die Sonne ihren Lauf. ... |
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92 | Novemberblues | |||
Vorschautext: Novemberblues Novemberblues: die Stadt versinkt im dichten Nebel, am Boden kniet die Luft und sehnt sich nach ein bisschen Sonne. Das Herbstlaub modert in der Regentonne, indes diverse Schwaden um die Türme wabern. Selbst wenn der Smog sich lichtet, bleibt es grau in grau; man wünscht sich weiter südlich: ... |
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91 | Der letzte Walzer - im Herbst | |||
Vorschautext: Der letzte Walzer – im Herbst Gestern: der erste wirklich kalte Tag, schon arbeitet der Herbst den Winter ein - ein kleiner Vorgeschmack auf härt're Zeiten. Den grauen Himmel deckten graue Wolken zu, und in der Altstadt ist die Sommerträgheit gänzlich eingeschlafen. Der nasse Boden macht viel neue Stiefel nass, die meisten haben 's eilig, finden keinen Spaß mehr am Flanieren. ... |
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90 | Herbstschmerz | |||
Vorschautext: Herbstschmerz In allem zeigt sich müde der Zerfall, indes: die Bäume trifft es, wie 's mein Aug' mir glauben macht, am härtesten, und deshalb lieb ich sie am zärtesten von allen Pflanzen dieser Welt. Die Blätter fallen – widerstrebend - mehr und mehr, und einsam und verlassen stehen manche Bäume. Ich seh' mit Unbehagen ihre ... |
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89 | Schlaflied | |||
Vorschautext: Schlaflied Was macht die Fledermaus am Tag, wenn sie nicht fliegt und frisst? Sie schläft, mein liebes Kind, sie schläft, weil sie sehr müde ist. Und warum schläft die Eule nicht, wenn draußen dunkle Nacht? Weil sie ein Räuber ist, mein Kind, der nächtens Beute macht. ... |
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88 | Die alten Linden am Hafen | |||
Vorschautext: Die alten Linden am Hafen Verwandlungskünstler seid ihr alten Linden dort am Hafen, berühmter und berüchtigter als manches scharfe Luder scheint's. Ach, gestern noch gewandet wunderbar im Rock des rotmundigen Weins und heut' schon lichter und von ferne gelb wie Quitten jedes Blatt im steten Wandel, ... |
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87 | Ballade von der dunklen Chaussee | |||
Vorschautext: ...sich gegenseitig nach Hause bringen: ein Anfang mit Ende! Wir hatten Steno, Abendunterricht. Als wir den Klassenraum verließen, war 's draußen fast noch sommerhell. Wir brachten uns mal wieder gegenseitig heim, nach ein, zwei Stunde lag die Stadt bereits im Abendlichterschein, wir brauchten lange, lange. Und als ich endlich meinen Heimweg antrat ganz allein, ... |
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86 | Herbstgedanken | |||
Vorschautext: November – und ich häng' den Deko-Mond ins Fenster, pflücke vom Schirm das welke braune Blatt, das meinen Sommertraum gespeichert hat: vermodert und zerfallen. Der Herbst tigert mit kalten Krallen durch das Nebelland, die Erde zeigt sich müd' und nass Ich suche, doch ich weiß nicht, was beziehungsweise wen, der Regen strömt vom grauen Himmel. ... |
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85 | Spaziergang am Abend | |||
Vorschautext: Die alten Linden sind inzwischen alle kahl und spiegeln sich naturgetreu im Hafenbecken, als wollten sie zu neuem Leben sich erwecken und aus der 'Haithabu' dringt schwach ein Lichterstrahl. Kutter 'Johanne' trägt in ihrer hohen Takelage schon strahlend weihnachtliche Lichterketten; ein Mops rast auf mich zu, als wolle er mich retten vor 'Jack the Ripper', Mord und Spionage. Am Koberg dreht ein Riesenrad vielfache Kreise und wechselt seine Farben kess wie ein Chameläon. ... |
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84 | O wundervolles Travemünde | |||
Vorschautext: O wundervolles Travemünde, wärst du nicht teuer wie die Sünde, würd' ich im zwölften Stockwerk residieren und stundenlang durchs Fenster auf die Ostsee plieren. War schon als kleines Kind auf deinen Spuren, dort könne man ganz ausgezeichnet kuren, hat mir die Mutter vorgeschwärmt, die nach dem Kriege ziemlich abgehärmt. Dann gab es auch noch extra einen Strand - nur für den kleinen und den großen Hund, ... |
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83 | Einen Schneeball abkriegen ... | |||
Vorschautext: Eiszapfen, kalter Tropf, und raue Eisblume: Der Winter ging ohne euch ins Neue Jahr, hat sich bislang mit keinem großen Ruhme bekleckert; kalt blieb bislang nur der Samowar. Winter, warst bisher von keinem Segen für Schlittenfahrer und Schlittschuhläufer; Skier warten vergeblich auf Käufer, hüten die Läden und draußen fällt Regen. Kai möchte gerne Schlittschuh laufen, Christine einen Schneemann baun, ... |
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82 | Petersburger Schlittenfahrt - 'Schön ist 's im Winter' | |||
Vorschautext: Jetzt gibt er sich die Ehre Jetzt malt er Raureif auf die Dächer Jetzt zaubert er aus Trittoirs spiegelglattes Parkett Jetzt wird die Luft kalt Jetzt gefriert dein Atem Jetzt trägst du endlich deine warme Jacke Jetzt sind alle Bäume kahl Jetzt friert das Wasser und die Nasen tropfen Jetzt schüttelt Frau Holle die Betten aus Jetzt fällt eine Schneeflocke auf ihren Rücken Jetzt kommt sie nimmermehr auf die Beine Jetzt küss ich dir das Eis von den Wimpern ... |
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81 | Jubel | |||
Vorschautext: Wer hat dich geschickt, Aphrodite, zu wandeln über unsere Wiesen zum Wasser? Nun tanze ich barfuß am Ufer des Flusses, küsse vor Freude das von Sonne und Regen verwitterte Holz: Gatter und Zäune. Wo Aphrodite gewandelt, sind auferstanden die aus ... |
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80 | Seifenblase | |||
Vorschautext: Sonniger Sonntag Sibylle sorgenfrei Swingt singt seufzt Selig sanfter Schnee Spielt Schneeweißchen Samtpfote still spaziert Stimmungsvoll schneewärts Sibylle sucht Spuren Staunt: so schöne Schneelandschaft Schmückt Stadtpark Straßen Seen - stumm ... |
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79 | Vogelscheuchen | |||
Vorschautext: Der Wald ist eine wunderbare grüne Seele, und an den Bäumen hängen seine Blätter hoffnungsfroh wie schöne Gedanken. Und unser Himmel!, dieser riesengroße Schlaf, darin die Vögel Träume sind mit dunklen Schatten, die vorüberfliehn, noch ehe wir erwachen. Träum' ich von Afrika, dann seh' ich einen weitverzweigten Mammutbaum, darin auf bunten Ästen großäugige Kinder harren, die sehr hungrig sind und trotzdem manchmal lachen. Blaue Briefe sind Ozeane, ihre Marken sind leuchtende Fische. Und unsere Städte erst: kultivierte Felder - die Menschen darin: allerliebste Vogelscheuchen! Jeder Morgen ist ein großes Wunder: Begrüß ihn anständig und mit Andacht! ... |
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78 | Adoptiert | |||
Vorschautext: „Nur“ adoptiert! Du hast es soeben erfahren, hast schon immer sowas geahnt, ein vages Gefühl im Herzen hat dir zu schaffen gemacht. Eine frühe Erinnerung aus fernen Jahren, die verschwommenen Züge eines Gesichts manifestieren sich aufgrund dieser niederschmetternden Auskunft. „Hast du uns trotzdem noch lieb?“, fragen ... |
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77 | Amen | |||
Vorschautext: Der Mond stellt sein Silber ins Dunkel, der Wind kämmt das Laub der Linde und zerstäubt den Duft ihrer Blüten. Ein Schwan spricht das Wasser heilig - ehe es Nacht wird. |
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