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Gedichte zu Ostern - Seite 6


Hanna, das Künstlerhuhn FROHE OSTERN

Huhn Hanna will nicht tolerieren,
die Hühner dürften nicht studieren.
"Das werd ich niemals akzeptieren.
Dagegen muss man oponieren!"

Sie plustert sich vorm Landwirt auf
und pocht in eig'ner Sprache drauf:
„Ich will jetzt an die Uni gehn...“!
Doch der kann nur "kock kock" versteh‘n.

Sie gackert noch von Malerei,
von Atelier und Staffelei.
Auch das geht an dem Mann vorbei.
Es scheint ihm völlig einerlei.

Das Tier hat sich der Kunst vermacht,
malt heimlich nachts von cirka Acht,
die Eier bunt bis morgens Zwei
und legt noch frische nebenbei.

Dann tauscht es schnell die Dinger aus
und träumt: "jetzt komm ich ganz groß raus!
Der Chef wird endlich doch kapieren,
sein Künstlerhuhn muss jetzt studieren"

Herr Bauer Schulz schwärmt ganz bewegt:
"Dass Hanna bunte Eier legt..."!
Drauf lädt er ein die Ei-Experten
der Innung und die Bäu'rin Merten.

Der will er lang schon imponieren.
Jetzt ist die Chance, sie zu hofieren,
vielleicht sogar zu fusionieren?
"Am Ende werd ich jubilieren!"

Die bunten Eier, blank poliert,
sind auf dem Chromtablett drapiert.
Und Hanna ganz stolz um sich blickt:
"Nun werd zur Uni ich geschickt!
---
Wann fangen endlich die Geduldigen,
gebührlich an, mich hier zu huldigen?
Ja, worauf warten die denn noch?"
Da spürt sie Druck auf ihrem Loch.

Und endlich ruft sie zweimal "kock",
Man beugt synchron sich vor ad hoc.
Der Bauer stockt, "Das Ding ist weiß!"
Er blickt sich um. Ihm wird ganz heiß.

Man zeigt Geduld und wartet weiter,
denn Wein und Trester stimmen heiter.
"Kock Kock"! Ein weit'res bleiches Ei.
Bis abends spät sind es dann drei.

Die Bäuerin war schon verschwunden
nach etwa eineinhalb, zwei Stunden.
Der Hofherr schnaubt jetzt voller Wut,
schnappt sich das Beil -das geht nicht gut!
---
Er zaubert für das munt're Trüppchen
ein Mitternachts-Geflügelsüppchen.
Und wer es mag, genehmigt sich,
vom bunten Rund den Eierstich.

Die Gäste scheiden erst um Zwei
(wenn Hannas Malkunst wär vorbei),
sich stützend in den Armen habend,
sehr angetan vom schönen Abend.

Doch fragen sie, woran es liegt,
dass letztlich hier das Unglück siegt,
ja, wer sich jetzt ins Fäustchen lacht,
weil er den Scherz mit Schulz gemacht.

Am Sonntag, in den Morgenstunden,
bei üblichen Kontrollgangs-Runden,
hat er ihr Atelier gefunden.
Ihm kullern Tränen unumwunden.

Für Beide wäre es doch schön,
könnt' man die Zeit nach hinten dreh'n.
Sie zögen durch die ganze Welt,
und machten Hannas Kunst zu Geld.

Er hört die Glocke vorn am Haus,
wischt weg die Tränen und schlurft raus.
Da steht vorm Eingang, welch ein Glück,
die Bäuerin mit Sekt-Frühstück.

Was daraus folgt, man ahnt den Trend,
ist für die zwei das Happy End.
Zu Hannas Ehren tobt der Ball,
zwei Tage lang im Hühnerstall.

Herr Schulz übt jetzt das Eiermalen,
jedoch zuerst einmal nach Zahlen.
Und vor dem Stall, aus Marmor nun,
thront Hanna, unser Künstlerhuhn.
---
Moment mal! Halt! Da fällt mir ein,
am Schluss ein schlauer Spruch muss sein:
"Du solltest immer auch probieren,
dir fremde Sprachen zu studieren!"
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Gebet des Osterhasen

Am Ostersonntag, noch ist's finster, doch schon bald der Morgen graut,
sitzt der Osterhas' im Ginster, und müde er zum Himmel schaut.
Faltet im Gebet die Pfötchen, sein kleines Herz ist ihm so schwer
und man hört ihn leise flüstern: „Lieber Gott, ich kann nicht mehr!
Früher kochte ich die Eier, malt' sie fröhlich an zum Fest,
packte sie in meine Kiepe, brachte sie in manches Nest.

Ein Osternest mit bunten Eiern war einst für Kinder das große Los,
jeder hatte seine Freude, ganz egal ob klein ob groß.
Doch heutzutage ist, wie's ausschaut, niemand an Eiern interessiert.
Ich weiß nicht was die Menschen wollen, lieber Gott, ich bin frustriert!
Leg ich Eier in die Nester, höre ich „Cho-les-te-rin“
gibt’s statt dessen Schokolade, höre ich „Zahn-arzt-termin“.

Ich habe Wunschzettel bekommen, lang wie die zum Weihnachtsfest
nichts davon passt in die Kiepe, nichts davon ins Osternest.
Ich gab mir wirklich redlich Mühe, pünktlich zum Fest fertig zu sein,
doch für Geschenke dieser Größe ist ein Hase viel zu klein.
Dieses Jahr bin ich gescheitert, trotz Hilfe durch den Nikolaus
Lieber Gott, sei mir nicht böse, ich trage lieber Eier aus.“

Der Osterhase flüstert „Amen“, schließt die Lider und will geh'n
doch eine sanfte dunkle Stimme, bringt ihn im Augenblick zum steh'n.
„Du armer, armer Osterhase, hast mehr als deine Pflicht getan
doch es jedem recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand kann.
Ab jetzt bemalst du wieder Eier, legst sie in Nester ganz in Ruh.
Schluss ist jetzt mit Überstunden, ich sehe dir von oben zu.“

Der Osterhas' öffnet die Augen, glaubt fast, er habe bloß geträumt,
doch der Riesenberg mit Spielzeug ist tatsächlich fortgeräumt.
Statt dessen dort ein Korb mit Eiern, bunt bemalt und hübsch geschmückt.
Im Gras liegt eine neue Kiepe; der Osterhas' ist ganz verzückt.
Nun faltet er die Pfötchen wieder, blickt glücklich auf den Korb und spricht.
„Lieber Gott, ich bin so dankbar, Du vergisst uns Hasen nicht!“
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