Gedichte über das Geld (Seite 2)

Deflation

Zu wenig Geld ist sehr gefährlich;
das sagen alle und sind ehrlich.
Waren kauft man gern mit Raten -
auf den Lohn will keiner warten.
Jeder frisch gedruckte Euroschein
gehört den Bankern nicht allein.
Doch trotzdem wird stets so getan
und niemand kämpft dagegen an...
Die Kaufkraft sinkt, der Index steigt:
Schulterzucken und man schweigt.
Wie war das bei der Münzunion -
wer gab da denn an den Ton?
Aktienmarkt, welch Zauberwort;
es spült die Sorgen einfach fort.
Dank Broker sitzen wir bald reich
im schönen Haus am eignen Teich.
Es dachten wohl die Römer schon:
`Gott schütze uns vor Deflation´.
Sie "streckten" also die Denaren
bis sie frei vom Silber waren...

Kriege

Kriege wir brauchen sie nicht
für den Frieden sich einsetzen das ist Pflicht.
Aber davon sind wir immer weiter entfernt
haben die Menschen nichts gelernt?
Der 2.Weltkrieg war Dolchstoß schlimm
und wo steuern wir jetzt hin?

Glücksmenschen

Es gibt sie wirklich, echte Glücksmenschen,
mit richtig'gen Zahlen beim Lebens-Lotto,
für mich bleibt vom Glück nicht mal ein Quentchen,
"Augen zu und durch!" mein Lebens-Motto.

Gut, ich lebe in einem Land ohne Krieg,
hab' täglich Essen, bin sogar zu fett,
bei Brettspielen hole ich oft den Sieg
und schlaf' in einem weichen, warmen Bett

und das neben meiner liebenden Frau...
.. aber ohne einen Lottogewinn,
so wissen's Werbefachleute genau,
macht selbst das schönste Leben keinen Sinn.

Thomas

Rentenmark

Wohin soll die Reise gehen,
wer kann wen denn noch verstehen?
Die multikulti Wunderwelt
hat vieles auf den Kopf gestellt.
Ganz wichtig ist an der Kultur;
es gibt sie immer einmal nur.
Geht das alles bald verloren,
wird neuer Hass heraufbeschworen.
Krieg und Schuld - die Last wiegt schwer;
nur lebt von damals keiner mehr.
Versailles, Teilung, Eurozwang -
dauert das nun ewig lang?
Wen stört da noch die Inflation?
So was gab es früher schon.
Und fällt der Kurs mal richtig stark,
bleibt uns zum Glück die Rentenmark...

WEF. (in Haiku)

WEF.

WEF, WEF, am WEF’sten
Wir, der Klan der Welt-Besten
sind doch die Stärksten.

Wir Palaverer
abgedroschenen Phrasen
geben wieder Gas.
Wir Verbesserer
der Welt faseln nur vom Geld
Das Vielen so fehlt.

Wir auserwählten
Top-Funktionäre werden
retten die Erde.

Wir haben die Macht
zu ändern den Welt-Markt,
denn wir sind Sackstark.

Wir haben die Mittel
die Welt-Ordnung zu kippen
und durchzuschütteln.
Wir von dem WEF
sind die alleinigen Chefs
dieses Riesenfests.

Wir, die Spitze
der Gattung ‘Homo sapiens‘
lassen jetzt spritzen

kalten Champagner.
Die, die nichts mehr haben
sollen halt darben.

Orgie, Karneval?
Was immer, wird jedes Jahr
noch schlimmer sogar.

Pracht-Limousinen
streiten wie irre Bienen
um einen Parkplatz

nahe dem Palast,
wo jetzt geschwelgt wird, geprasst
bis es dann mal kracht.

Wold Economy
Forum? Das ist nichts für mich.
Ende des Gedichts.

H.Aemmerli

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