Gedichte Über Bereicherung - Seite 159

Heute will ich!

Heute entscheide ich mich für das Leben.
Ich will lebendig sein,
wie das Hin und Her der Meereswelle,
die Geheimmise in ihren Wogen birgt.
Sie spritzt, schäumt und seufzt
gegen die Riffe ans Ufer,
endlich erlöst.

Heute will ich das Leben umarmen wie ein Kind,
das sich ihm staunend und offenen Herzens hingibt,
mit der Verletzlichkeit einer Mohnblume,
die immer wieder aufs Neue blüht.

Dieses Leben schenkt sich mir
mit offenen Armen,
mit der Fülle seiner Endlichkeit.
Wie ein gut gehütetes Geheimnis,
das sich langsam entschleiert.
Mit seinen dunklen Wogen
und den Dornen der Liebe.
Und ich will mich mit ihm anfreunden,
Ja, ich will seinen Sinn würdigen
Jesus stets vertrauen, und
das Leben bejahen
als kostbare Gabe.

©Saliah Ylenia, Juni 2021

Immer noch atmet die Stadt seinen Geist,
August der Starke bleibt omnipräsent,
Wenn man nach Elbflorenz hinreist,
Wo man üppigen Barockluxus kennt.

In Stein gehauen, großzügig geplant
Stehen an breiten Straßen Gebäude,
Und die Prospektschau, die weltweit bekannt,
Besichtigen jährlich Millionen Leute.

Klug hat man den Verkehr aus dem Schönen verbannt,
Wo die vielen Besucher flanieren,
Einst nur ein großer Steinhaufen stand,
Da darf die Frauenkirche wieder verführen.

Aus der Sächsischen Schweiz herüber
Kommt klare und kühlende Luft,
Die brave Elbe bringt Feuchte herüber,
Man riecht sogar leichten Algenduft.

Gastfreundlich empfängt man Gäste,
Vergisst hier Vernichtung und Krieg:
Der Frieden trägt stets Weiße Weste,
Kunst verkörpert den Kultursieg.

(a) Hans Hartmut Karg
2023

*

Wie immer

Hallo du Neuer Tag
Ich leg mich
einfach
in deine Arme
Ich hoffe
Du hast mit mir Erbarmen
Und ich kann
Dich genießen
So viel
und solange
ich mag

Es tut so gut
wenn man
etwas Gutes tut
Mir geht es so
Ich schaue
in strahlende Augen
Und es
macht mich froh

Mit Schreiben
macht das Leben
viel mehr Sinn
Du denkst
Und was du denkst
Dass schreibst du einfach hin
Das Resultat
liegt für dich
sofort parat
Sehr oft
entsteht ein kleiner Vers
Der dich erreicht
bis tief ins Herz

©Käte Micka


Käti Micka

Wer sehnt sich nicht nach Reichtum und Glück?
und scheinbar sind sie eng verquickt,
als könnte das eine in das andere
durch Geisterhände sich verwandeln.

Oh Füllhorn, überschütte mich,
wie es der alte Mythos verspricht,
mit deinen üppigen Gottesgeschenken,
die unerschöpflichen Qellen entspringen.

Nun haben die Zeiten ihren Verlauf.
Der Traum vom Fortschritt tauchte auf,
mit Glücksversprechen in großer Zahl,
dem Ende profaner Mühsal und Qual.

Es wachsen die Städte voll Prunk und Pomp
und jeder sieht zu was er bekommt,
denn viel zu haben gilt als ein Muss.
Ansonsten triumphiert der Verdruss.

Wir mühen uns redlich in jeder Art.
Vergnügen, Erlebnis, wir wollen Spaß
und jagen den Wünschen hinterher
und steigern uns dabei immer mehr.