Verkanntes Genie.

Ein Gedicht von Christine Biermann
Mir träumte, dass papierene Bällchen in sanften Wogen
mit gedichteten Worten vom Himmel flogen.
Der geflügelte Inhalt auf dem Papier
war natürlich von mir.
Doch kein Finder hob sie auf,
machte sich einen Reim daraus.
Ja, denkt die Traumdeuterin, die ich selber bin,
deine Reimerei macht sicher keinen Sinn,
sie wird keinen interessieren, wirst du sie nicht publizieren.
"Eine Öffentlichkeit kann ich mir nicht leisten,
man würd` mich vernichten wie die meisten,
die nicht im Pen-Club registriert
und von Lektoren integriert."
„Und der Grund deiner Dichterirrung?
Was willst du eigentlich mit der Verwirrung,
die weder Wünsche erfüllt
noch deine „des Lobes-voll- Sehnsucht“ stillt?“
Das ist es ja, dass ich keinen habe,
der meine Gabe, sei sie noch so gelind,
mir ist ein bisschen gleichgesinnt.
Eine kleine Runde mit Schreibern die ihre Gedichte vorlesen,
nur zur Freude, fern vom Verlagswesen.
Gut, es wäre schön, wenn meine Familie, von Neugierde getrieben,
fragen würde: „Hast du wieder ein Gedicht geschrieben?“
Doch leider ist keiner von den Lieben lyrisch interessiert,
das macht mein Wunschdenken so kompliziert.
Ab und zu kann ich mich in ein Thema zwängen,
und dazu etwas von mir aufdrängen.
Die Resonanz hinterher kommt nicht auf die Beine,
ganz einfach, es gibt nämlich keine.
Christinchen träum` weiter von der Illusion,
von dem Applaus und der Standing Ovation.
Ganz ehrlich?
Wenn ich auch nicht aale im Dichterbade,
meine Geister suchen Reime weiter,
mal düstere, mal welche heiter…..
und das ist mental nicht schade.

Informationen zum Gedicht: Verkanntes Genie.

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13.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christine Biermann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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