Profil von Ralph Bruse

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Anzahl Gedichte: 66
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Titel
66 Alter Friedhof
Vorschautext:
Hier geh ich hin, als stiller Gast -
vorbei an moosumarmten Mauern.
Ist manches mir schon schwere Last:
so will ich hier im Regen kauern.

Allein im nassen Gräsernicken,
sitz ich verfror´n auf jener Bank -
könnte mich nach dem Salbei strecken,
der unter mir, in Pfützen, sank.

Das Herz gestillt, schau ich umher.
Da läuft ein Mann, der lächelt.
...
65 Die Begegnung
Vorschautext:
Die Begegnung


Ich ging die vielen Straßen lang...
unendlich müde war mein Gang
und schwer vom vielen Wein.
Was soll's: ich war allein.

Ich fror entsetzlich, und ich rief:
> Zum Teufel mit dem Seelentief! <
Dann fiel ich hin, fast um ein Haar
betrunken, weil ich einsam war.
...
64 Lothar und Klara
Vorschautext:
Klara hat einen Fahrrad-Fimmel.
Den muß man ihr auch lassen.
Sie radelt gern bei klarem Himmel
und genauso gern im Nassen.

Neulich hat sie es übertrieben:
da sprang die Kette von den Zähnen.
Vom Fahrwind ist nicht viel geblieben.
Sie fiel, sollte man noch erwähnen.

Und wie sie fiel...Dem Rad voraus -
zum Glück mit guten Haltungsnoten.
...
63 Zu wohl ist auch nur wohl
Vorschautext:
Ihm ist zu wohl an manchen Tagen,
was andere wohl nicht verstehn.
Warum sollte er drüber klagen,
wenn sie ihn dauernd lächelnd sehn?

Zuviele grummeln, zetern, neiden;
stehn scheinbar gern in langer Schlange,
an Schalter, Kassen, oder beiden
und meist gewollt auch ziemlich lange.

Da steht auch Hans und summt für sich
ein federleichtes Sommerlied.
...
62 Das Inserat (Teamwork)
Vorschautext:
Reife Frau sucht reifen Mann...
stand knapp in ihrem Inserat.
Nun schaut sie sich den Briefberg an
und schreitet lesend gleich zur Tat.

Ein Peter schreibt, er wär recht arm.
Ganz bettelarm auch wieder nicht.
Die Stube wird zwar nie ganz warm
und oft sitzt er bei Kerzenlicht.

Er sei halt sparsam - brauche wenig.
Okay, das ist dein gutes Recht.
...
61 Sie ging
Vorschautext:
Er schrieb es niemals auf Papier,
nur in seinen Gedanken.
Die Worte kamen nicht zu ihr,
jedoch auch nie ins Wanken.

Von Liebe schrieb er, von Gefühlen,
von schwerem Seelenschmerz.
Er bat sie, seine Stirn zu kühlen.
Rief: halt an, wildes Herz!

In Kühle kam ein wenig Licht,
ins Dunkel etwas Wärme.
...
60 Platanen-Sommer
Vorschautext:
Im Schatten der Platane sitzen
vier, fünf, sechs Männer wie verbündet:
palavernd, rauchend und sie schwitzen,
was wohl auf große Hitze gründet.

Wohl wahr: die Sonne scheint so hell,
wie nirgendwo auf dieser Welt.
Der Müllsammler läuft halb so schnell.
Auch so kommt er zu Flaschengeld.

Die Mademoiselle am Markstand dort,
schreit heute deutlich leiser -
...
59 Die Bank im Schatten
Vorschautext:
Sie steht im warmen Sommerwehen -
sieht dort, die Bank am Wege.
Sie will nur ruhn, vom weiten Gehen;
fühlt sich endlos matt und träge.

Die letzten Schritte hin, zur Bank,
fallen ihr unsagbar schwer.
Sie kommt oft her, in stillem Dank;
spürt sich dann wieder etwas mehr.

Die dicke Eiche, ihr zur Linken,
senkt Schattenarme über sie.
...
58 Blaue Stunde
Vorschautext:
In des Abends schwachem Rauschen
zittern Weide, Strauch und Teich.
Sieh nur - durch dein scheues Lauschen
zieht ein Schwan ins Schattenreich...

Gleich dahinter - würdevoll
gleitet stumm die Schwanenbraut.
Klar ihr zartes Singen quoll -
ähnlich einem Harfenlaut.

Wo der Teich am tiefsten ist,
umschlingen sich die Hälse leicht.
...
57 Die Lesende
Vorschautext:
Sie saß ganz still im Sommerweben,
versunken dort, auf jener Bank.
Sie schien aus aller Zeit zu schweben -
doch war sie weder müd, noch krank.

Einzig das Buch in ihren Händen
ließ sie alles, ringsum, vergessen.
Sie las, ohne den Blick zu wenden:
lächelnd sinnend währenddessen.

Auf der Parkbank - etwas weiter,
saßen Mann und Frau im Schatten.
...
56 Wo die Tiere sind
Vorschautext:
Am morschen Giebel jagen Spatzen
und Schwalben pfeilschnell surrend hin.
Vom Wald, das Knarren, leise Kratzen,
genügen sich ganz ohne Sinn.

Im Winter ruht das Haus verlassen.
Doch nun wehn warme Winde.
Die Rehmutter zupft Gräsermassen,
beäugt vom scheuen Kinde.

Am Abend wühlen Borstenschweine
um´s Haus, im wilden Garten -
...
55 Graues Meer
Vorschautext:
Als der späte Sommer ging,
kamst nur du hierher -
oft sich nun dein Blick verfing,
an Land und auf dem Meer.

Es war zu still in jenen Tagen
und in trüber Geisternacht.
Du hörst im Rauch ein leises Klagen;
hörst dich auch reden: sacht.

Jeder Schritt auf Sand und Stein,
holt mehr Klarheit fort.
...
54 Das leichte Sein
Vorschautext:
Allein auf dem Wege am Steilhang zu sein,
betrübte ihn garnicht so sehr.
Aus graublauem Himmel stahl sich Sonnenschein.
Er setzte sich, mit Blick zum Meer.

Mit flüchtigen Küssen sausten dort unten
die Schwalben auf Sturzwellen hin.
In Booten - die größren, die kleinen und bunten:
da saßen auch winkende Leute drin.

Er packte sein Brot ein und stapfte dann weiter:
die Steilküste ostwärts hinab.
...
53 Nachtklänge (Teamwork)
Vorschautext:
Nachtklänge


Sie sitzt in ihrer Schneiderei
inmitten alter Kleider,
deren Zeiten längst vorbei
und niemand holt sie – leider.

Dennoch hockt sie bis zur Nacht
in jenem kleinen Laden.
Hört, wie draußen jemand lacht -
reibt sich die beinah tauben Waden.
...
52 Das Haus am Deich
Vorschautext:
Die Nacht hat scheu den Tag geküsst,
dort hinter Land und Meer.
Ehe sie stumm zum Abschied grüßt,
wandelt funkelnd sie umher.

Ein Perlennetz steigt auf - und weit,
in dampfend mildes Licht.
Im Glitzern simpler Herrlichkeit
sieht man den Hof am Deich noch nicht.

Doch rührt sich schon im Schafstall Leben.
Die Herde strömt hinaus.
...
51 Alter Mann
Vorschautext:
Alter Mann


Es ging ein alter Mann im Regen
den leeren, grauen Bahnsteig lang.
Sein Gang: in Zeitlupe bewegen.
So sank er auf die harte Bank.

Die Gleise schimmerten im Licht,
das sich an die Nacht verlor.
Er blickte auf, doch sah er nicht:
um ihn schloss sich Tür und Tor.
...
50 Schneespuren (Teamwork)
Vorschautext:
Schneespuren


Sie saß im Zimmer – saß allein
Beim dritten, vierten Glase Wein
Und niemand kam zu ihr

Harscher Frost kratzt an den Scheiben
Als wolle er auf ewig bleiben
Im warmen Jetzt und Hier

Sie liebt die Abgeschiedenheit
...
49 Mondlicht (Teamwork)
Vorschautext:
Die Nacht durchweht den Weg zum Ort
mit altvertrauter Stille.
Was eben da war, ist nun fort
und leicht wird die Gedankenfülle.

Nur einer steht noch hell, fast klar,
ganz reglos dort, in tiefstem Blau –
weit oben, wo noch Himmel war
und nun ein Fetzen Wolkengrau.

Und auf dem Weg – im Geisterlicht,
geht jemand flüsternd für sich hin...
...
48 Ich wünschte
Vorschautext:
Ich wünschte in der letzten Nacht:
wir liefen einfach fort -
ganz ohne Ziel und unbedacht,
findet uns der rechte Ort.

Ich wünschte nach der Nacht, am Morgen,
daß wir uns dennoch nicht verlaufen;
uns unterwegs um garnichts sorgen
und liebevoll im Wollgras raufen.

Zu Mittag, wenn die Früchte reifen,
stehlen wir sie vom Felde.
...
47 Am Meer sitzen
Vorschautext:
Kein Licht flirrt in der klaren Nacht.
Doch – dort vom Hafen her
steht noch eins auf stummer Wacht,
als hielt es tapfer irgendwer.

So sitze ich zu später Stunde
am leeren, langen Strand.
Ich ging so gern und weit die Runde
wie einst durch stilles Land.

Die Beine sind zu alt und müd,
nach einundneunzig Jahren.
...
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