Gedichte über das Leben (Seite 641)

Hans imm Glück

Niemals deine Schulden bezahlen,
immer öffentlich damit prahlen.
Schuldest du der Bank recht wenig,
behandelt sie dich wie ein König.

Schuldest du der Bank sehr viel,
hast du mit ihr ein leichtes Spiel.
Schuldest du ihr einen Batzen,
pfeifen es vom Dach die Spatzen.

Schuldest du ihr einen Haufen,
kann‘ s nicht besser für dich laufen.
Will sie dann ihr Geld zurück,
lach sie aus mit treuem Blick.

Rotieren nun die Neunmalklugen,
alles ist schon aus den Fugen,
du avancierst zum Schuldenschreck,
merkt die Bank, ihr Geld ist weg.

Bis das Haus dann wirklich brennt,
die Bank es viel zu spät erkennt.
Versuchen jetzt ihr Moos zu retten,
mit Krediten, ziemlich fetten.

Wie der Volksmund stets vermeld't,
werfe niemals gutes Geld,
dem schlechten hinterher,
sonst siehst du beides nimmermehr.

Rei©Men

Königin des Alltags

Wenn zu lang gelebt im Trug,
ist man oft sehr angesehn.
Doch der Mensch lernt und wird klug,
Vergangenheit
nur unbequem.

Wenn Gefühle auch mal sprechen,
ist so manche Lieb dahin.
Doch sich Lügen grausam rächen,
Zukunft
dann wohin?

Wenn Worten auch mal Taten folgen,
ist so mancher Freund verschreckt.
Doch worauf sollte man noch warten,
Hier und Jetzt
wird neu entdeckt.

Man schweigt sich aus

So vieles nehmen wir in Kauf.
Man schweigt sich aus, und wird nicht schimpfen.
Man regt sich mehr als künstlich auf,
und wird oft seine Nase rümpfen.

Sehr häufig gibt man kleinlaut bei.
Man ängstigt sich, sich zu empören.
Die Untat legt ein faules Ei,
und das wird unsre Kreise stören.

Wenn die Moral zum Himmel schreit,
dann heißt es nie: 'Das ist ein Hammer.
Das ist nicht fair. Das geht zu weit.'
Man schließt sich ein in seiner Kammer.

Man sieht den Frevel und schaut zu
und daran hat man schwer zu kauen.
Doch einzuschreiten scheint tabu
und auf den Tisch wird man nicht hauen.

Nur selten steht man seinen Mann,
denn man hat Angst sich zu blamieren.
Man sagt, dass man nichts machen kann,
und unser Mut wird resignieren.

Das Kriegsbeil

Das Kriegsbeil haben wir begraben,
das war ein absolutes Muss.
'Nun wird man wieder Nachsicht haben',
erklärt uns der Versöhnungskuss.

Man kämpft nicht mehr per Widerhaken,
das 'Lieb zu sein' ist wieder Brauch.
Jetzt wird man sich erneut vertragen,
ein Schmetterling tanzt schon im Bauch.

Nun ist man friedlich, statt zu lästern,
es herrscht ein guter Umgangston.
Das Böse sein, das ist von Gestern,
und jeder profitiert davon.

Die Zeit wird sich am Herzen liegen
und das ist allerhöchste Zeit,
denn sich mit Worten zu bekriegen,
das führt im Grunde doch zu weit.

Lügenpresse

schwarz und weiß
soll verdrehen
verwirrt im Kreis
untergehen
will üble List
das verblenden
was Wahrheit ist
und beenden
in Bilderflut
überreizen
lebt Bürgerwut
Herz zerreißen
so heuchelt ihr
druckt die Lügen
mit Altpapier
uns betrügen
bezahlt eure Fakes
Menschenbluten
kauft Facebook Likes
als die Guten

doch

wir fallen nicht
werden siegen
die falsche Sicht
die bleibt liegen

© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 22.01.2015)

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Das Kriegsbeil

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